„Nicht jeder Berater ist ein Veranstalter“ – DRV warnt vor Folgen der EU-Reiserechtsreform
Mit einem Musterschreiben ruft der DRV Reisebüros zur Einflussnahme auf: Sie sollen EU-Abgeordnete vor den Folgen der geplanten Pauschalreiserichtlinie warnen – für den Erhalt individueller Beratung und rechtssicherer Rahmenbedingungen.
24.06.2025, 17:00 Uhr
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Angesichts der anstehenden Reform der EU-Pauschalreiserichtlinie hat der Deutsche Reiseverband (DRV) ein Musterschreiben erstellt, das Reisebüros nutzen können, um sich direkt an Europaabgeordnete zu wenden. Die Botschaft ist klar: Reisebüros wollen beraten, aber keine Veranstalterpflicht übernehmen. Der Verband warnt vor erheblichen Folgen für das bestehende Vertriebsmodell, sollte der Verkauf sogenannter „verbundener Reiseleistungen“ künftig mit Pauschalreisen gleichgestellt werden.
Im Mittelpunkt steht die Sorge, dass künftig bereits die individuelle Zusammenstellung mehrerer Reisebausteine durch ein Reisebüro zu einer pauschalreiserechtlichen Verpflichtung führen könnte – mit umfangreichen Informations-, Haftungs- und Absicherungspflichten. „Viele Reisebüros wären dazu wirtschaftlich und organisatorisch gar nicht in der Lage“, heißt es sinngemäß im Schreiben. Die Folge: weniger Flexibilität, eingeschränkte Angebotsvielfalt und potenziell steigende Kosten für Verbraucher.
Der DRV weist darauf hin, dass gerade in Deutschland verbundene Reiseleistungen eine zentrale Rolle im stationären Vertrieb spielen. Diese Kombination von Einzelleistungen – etwa Flug, Hotel und Transfer – sei auf Kundenwunsch oft individueller als ein vorgefertigtes Paket und trage zur Angebotsvielfalt bei. Eine gesetzliche Gleichstellung mit Pauschalreisen würde diesen bewährten Vertriebsweg massiv gefährden.
Die zentrale Forderung des Schreibens lautet: „Reisebüros müssen auch weiterhin rechtssicher verbundene Reiseleistungen anbieten dürfen, ohne automatisch als Veranstalter zu gelten.“
Der DRV ruft seine Mitglieder ausdrücklich dazu auf, das Musterschreiben zu individualisieren und persönlich an die Abgeordneten ihres Wahlkreises zu versenden – um im Vorfeld der Abstimmung politischen Druck aufzubauen. Ziel sei es, das Verständnis für die Realität im Reisevertrieb zu stärken – und so zu verhindern, dass bewährte Beratungsstrukturen durch praxisferne Regulierung beschädigt werden.
Der Verband stellt das Musterschreiben online zur Verfügung und bietet bei Bedarf Unterstützung beim Versand oder bei der inhaltlichen Anpassung an. Mit dieser gezielten Initiative will der DRV zeigen: Reisebüros sind systemrelevant – und sie verdienen klare, faire und praxisnahe gesetzliche Rahmenbedingungen.