DRV-Hauptstadtkongress

Fiebig erhält Ehrenpreis – „Zu viel Weihrauch schwärzt den Heiligen“

Standing Ovations in Berlin: Mit einer bewegenden Ehrung würdigte der Bundestag den scheidenden DRV-Präsidenten Norbert Fiebig. In ihrer Laudatio betonte die Abgeordnete Anja Karliczek seine Führungsstärke, Verbindlichkeit und sein Wirken in Zeiten der Krise. Fiebig dankte mit feinem Humor – und einem Appell für weiteren Zusammenhalt.

Fiebig erhält Ehrenpreis – „Zu viel Weihrauch schwärzt den Heiligen“
Norbert Fiebig und Anja Karliczek beim DRV-Hauptstadtkongress: Für seine Verdienste um die deutsche Reisewirtschaft wurde der DRV-Präsident mit dem Ehrenpreis des Bundestags-Tourismusausschusses ausgezeichnet.

Ein Moment des Innehaltens statt politischer Alltagsroutine: Beim DRV-Hauptstadtkongress wurde Norbert Fiebig, langjähriger Präsident des Deutschen Reiseverbands, feierlich mit dem Ehrenpreis des Tourismusausschusses des Deutschen Bundestages ausgezeichnet.

In ihrer Laudatio würdigte Anja Karliczek MdB, Vorsitzende des Tourismusausschusses (CDU/CSU), das außergewöhnliche Engagement und die verbindende Rolle Fiebigs innerhalb der deutschen Reisewirtschaft.

„Ein Präsident, der nicht laut sein musste“

„Ein Präsident, der nicht laut sein musste, um gehört zu werden“: Karliczek erinnerte daran, dass Fiebig mehr als ein Jahrzehnt die Tourismusbranche geprägt habe – mit Sachverstand, Haltung und Herz. „Es gibt Momente, da muss man innehalten, weil es um Menschen geht, die eine Branche über Jahre geprägt haben. Und Norbert Fiebig ist genau so ein Mensch.“

Sie beschrieb ihn als Brückenbauer, der die unterschiedlichen Interessen und Perspektiven der Branche zusammengeführt habe. „Ein Präsident, der nicht laut sein musste, um trotzdem gut gehört zu werden.“ Ohne Fiebig, so Karliczek, wäre der DRV in den vergangenen Jahren „ein anderer Verband gewesen“.

Führung in der Krise

Ein zentrales Motiv der Rede: Fiebigs Führungsrolle in einer Zeit beispielloser Krisen. „Ihre Amtszeit war geprägt von Ereignissen, die wir uns alle nicht gewünscht hätten“, sagte Karliczek. Dazu gehörten die Thomas-Cook-Insolvenz 2019, die Corona-Pandemie, der Krieg in der Ukraine, die Energiekrise, die Inflation und zuletzt die FTI-Insolvenz 2024.

Trotz dieser Herausforderungen habe Fiebig Kurs gehalten, Orientierung gegeben und die Branche geeint. „Sie haben zusammengeführt, statt zu spalten. Sie haben Maß und Mitte gehalten – und damit Wirkung entfaltet.“

Respektierter Sachverständiger im Bundestag

Karliczek erinnerte auch an Fiebigs konstruktive Rolle im parlamentarischen Raum. Zweimal trat er als Sachverständiger im Tourismusausschuss auf – beim Tourismus-Neustart nach Corona (2022) und bei der EU-Pauschalreiserichtlinie (2024). „Ihre Beiträge waren immer kenntnisreich, lösungsorientiert und geprägt vom Respekt gegenüber parlamentarischen Prozessen,“ sagte Karliczek. „Ihr Wort hatte Gewicht – geprägt von Sachkenntnis, ökonomischem Verständnis und Weitblick.“

Eine Auszeichnung mit Symbolkraft

Seit 2002 vergibt der Tourismusausschuss den Ehrenpreis an Persönlichkeiten, die sich besonders um den Tourismus in Deutschland verdient gemacht haben. Die Auszeichnung – eine Kristallkugel – stehe für Energie, Lebensfreude und Verbindendes, so Karliczek.

 


Mitglieder des Tourismusausschusses mit der Vorsitzenden Anja Karliczek mit Norbert Fiebig. Foto: Felix Hormel

„Tourismus baut Brücken zwischen Regionen, Nationen und Kontinenten. Und Sie, lieber Herr Fiebig, haben an vielen dieser Brücken mitgebaut und sie verstärkt.“

Die Entscheidung für Fiebig sei fraktionsübergreifend und einstimmig gefallen – ein Zeichen breiter Anerkennung über politische Lager hinweg.

Dankesrede mit feinem Humor

Sichtlich bewegt bedankte sich Norbert Fiebig für die Auszeichnung – und nutzte seine Antwort für eine persönliche und zugleich pointierte Rede: „Herr Frau Karliczek, liebe Mitglieder des Tourismusausschusses, als lang gedienter Messdiener weiß ich ziemlich genau: Zu viel Weihrauch schwärzt den Heiligen. Aber ich habe mich wirklich gefreut – das war eine Überraschung für mich. Sie haben so nette Worte gefunden, dass ich kurz dachte: Über wen sprechen Sie da eigentlich?“

Er dankte Karliczek und dem Ausschuss ausdrücklich für die Zusammenarbeit: „Wir haben über viele Jahre konstruktiv, vertrauensvoll und teilweise sogar freundschaftlich zusammengearbeitet. Ich hoffe sehr, dass sich das auch künftig so fortsetzt.“

Leise Töne mit großer Wirkung

Fiebig zeigte sich besonders erfreut darüber, dass Karliczek seinen Führungsstil richtig beschrieben hatte: „Man bewegt nichts mit Lautstärke und Spaltung, sondern mit konstruktiver Arbeit, einem verbindlichen Ton und gemeinsamen Lösungen. Genau das war mir immer wichtig.“

Er betonte, dass auch nach seinem Ausscheiden die Zusammenarbeit zwischen Politik und Branche entscheidend bleiben werde: „Ich bin überzeugt, dass Sie auf dieser Basis auch künftig mit dem DRV erfolgreich weiterarbeiten werden.“

Ein Vermächtnis der Zusammenarbeit

Fiebig nutzte die Gelegenheit auch, um auf die vergangenen elf Jahre zurückzublicken. Es sei eine herausfordernde, aber unglaublich prägende Zeit gewesen: „Ich durfte eine Branche vertreten, die in schwierigen Momenten zusammenhält, innovativ ist und Leidenschaft für das Reisen lebt.“

Sein Dank galt den Mitgliedern des DRV, den Reisebüros, Veranstaltern und Partnern, die ihn in dieser Zeit begleitet und unterstützt haben. „Leise Töne können stark sein – und genau das haben wir gemeinsam bewiesen.“

Fazit: Anerkennung für eine prägende Persönlichkeit

Mit der Verleihung des Ehrenpreises würdigte der Tourismusausschuss des Deutschen Bundestages eine prägende Persönlichkeit der deutschen Reisewirtschaft. Norbert Fiebig hat die Branche über elf Jahre hinweg geprägt, durch Krisen geführt und den Dialog zwischen Wirtschaft und Politik gestärkt – sachlich, verbindlich und mit leisen Tönen, die weit tragen.