Verband fordert staatliche Maßnahmen

Drohnenvorfälle stören Flugverkehr – ADV: „Sicherheitspolitischer Alarmruf“

Nach mehreren Zwischenfällen – zuletzt etwa in München oder Frankfurt – fordert der Flughafenverband ADV staatliche Verantwortung für Drohnendetektion und -abwehr. 144 Vorfälle bis August 2025 zeigen: Die Bedrohung für den Luftverkehr wächst – politisches Handeln sei dringend gefragt.

Drohnenvorfälle stören Flugverkehr – ADV: „Sicherheitspolitischer Alarmruf“
Gefährliche Nähe: Drohnen in Flughafennähe können den Luftverkehr erheblich stören – im schlimmsten Fall müssen Starts und Landungen aus Sicherheitsgründen ausgesetzt werden. Foto: iStock/pwmotion
Mehrere Drohnensichtungen haben zu einem vollständigen Stopp des Flugbetriebs geführt, zuletzt am Flughafen München. Starts und Landungen wurden gestrichen oder umgeleitet, Tausende Passagiere waren betroffen. Auch an Flughäfen in Kopenhagen und Oslo kam es zuletzt zu ähnlichen Vorfällen.

ADV: „Sicherheitspolitischer Alarmruf

Die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV) sieht dabei dringenden Handlungsbedarf auf Seiten der Politik. „Die Schließung eines internationalen Luftverkehrsdrehkreuzes wegen Drohnensichtungen ist ein sicherheitspolitischer Alarmruf“, sagte ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel. „Der Staat darf die Flughäfen mit dieser Bedrohung nicht länger allein lassen.“ Er forderte, dass die hoheitliche Aufgabe der Drohnendetektion und -abwehr umfassend übernommen werde. Bisher fehle es an systematischer Überwachung und Durchsetzung.

144 Drohnenzwischenfälle bis Ende August

Nach ADV-Angaben wurden bis Ende August 2025 bereits 144 Drohnenvorfälle an deutschen Flughäfen registriert – Tendenz steigend. Die Fälle reichen von vereinzelten Sichtungen bis hin zu Störungen mit Auswirkungen auf den gesamten Betrieb. Besonders kritisch sei dies in Start- und Landephasen sowie im Bereich von Vorfeldern und Terminals.

„Wenn der Flugbetrieb durch Drohnen lahmgelegt wird, ist das nicht nur ein Sicherheitsproblem – es beschädigt das Vertrauen in die Zuverlässigkeit des Luftverkehrs“, so Beisel weiter.

Forderung nach Zuständigkeiten, Technik und Finanzierung

Die ADV fordert staatlich koordinierte und finanzierte Maßnahmen. „Sicherheit darf keine Haushaltsfrage sein. Der Schutz des Luftraums ist eine originär hoheitliche Aufgabe“, betont Beisel. Er begrüßte geplante gesetzliche Regelungen im Bundespolizeigesetz und Luftsicherheitsgesetz, die die Rolle der Bundespolizei stärken und den Einsatz der Bundeswehr ermöglichen sollen.

Aus Sicht der ADV reicht das jedoch nicht aus. Der Verband fordert ein zentrales Kompetenzzentrum, in dem Bundes- und Landespolizei, Bundeswehr und Verwaltungsbehörden eng zusammenarbeiten. Ziel sei es, Drohnen frühzeitig zu erkennen, zu bewerten und bei Bedarf abzuwehren. Dies solle nicht nur an Flughäfen, sondern auch an anderen kritischen Infrastrukturen gelten.