Klimafreundlicher Biokraftstoff

Hurtigruten testet saubere Küstenschifffahrt – Premiere im Oktober

Hurtigruten setzt ein Zeichen für klimafreundliche Schifffahrt: Am 29. Oktober startet die Richard With zur ersten Küstenfahrt von Bergen bis Kirkenes und zurück, komplett mit Biokraftstoff. Weitere Umrüstungen und ein emissionsfreier Neubau sind geplant.

Hurtigruten testet saubere Küstenschifffahrt – Premiere im Oktober
Ende Oktober fährt die „Richard With“ erstmals die komplette norwegische Küstenroute mit Biokraftstoff. Foto: Robert Cranna/Hurtigruten
Das Datum steht: Am 29. Oktober 2025 startet die Richard With zu einer besonderen Fahrt entlang der norwegischen Küste. Erstmals wird ein Hurtigruten-Schiff die komplette Strecke von Bergen nach Kirkenes und zurück ausschließlich mit Biokraftstoff zurücklegen. Die rund 4.000 Kilometer lange Route soll damit klimaneutral absolviert werden.

Einsatz von Biokraftstoff statt fossiler Brennstoffe

Das batterie-hybride Schiff wird auf ihrer regulären Küstenroute unterwegs sein – mit dem Unterschied, dass ausschließlich sogenanntes HVO100 (Hydrotreated Vegetable Oil) getankt wird. Dabei handelt es sich um einen Biokraftstoff, der aus behandelten Speiseabfällen hergestellt wird. Zusätzlich soll das Schiff während der Hafenliegezeiten, soweit möglich, mit Landstrom versorgt werden.

„Unsere Schiffe fahren bereits heute mit Biokraftstoff-Beimischungen. Nun gehen wir einen Schritt weiter und führen erstmals eine gesamte Reise ausschließlich mit erneuerbarem Biokraftstoff durch. Für uns bei Hurtigruten ist es entscheidend, die Emissionen kontinuierlich zu senken – diese Fahrt zeigt, welche wichtige Rolle Biokraftstoffe bei der Erreichung der norwegischen Klimaziele spielen können“, sagt Hedda Felin, CEO von Hurtigruten.

Bestehende Flotte wird weiter umgerüstet

Hurtigruten hat nach eigenen Angaben seit 2022 über 100 Millionen Euro in technische und ökologische Umrüstungen investiert. Damit sollen CO₂- und Stickoxid-Emissionen deutlich gesenkt werden. Ziel sei es, langfristig vollständig emissionsfrei zu fahren. Bis dahin sollen fortschrittliche Biokraftstoffe zur Dekarbonisierung der bestehenden Flotte beitragen.

Felin erklärt: „Mit fortschrittlichen Biokraftstoffen können wir schon heute erhebliche Emissionseinsparungen mit unserer bestehenden Flotte erreichen. Es handelt sich um erprobte, sichere Technologie, die zugleich die hohen Emissionen vermeidet, die beim Bau neuer Schiffe entstehen würden.“

Das eingesetzte HVO100 stammt vom Energieunternehmen St1. Es wird aus verifizierten Abfall- und Reststoffen produziert, die laut Anbieter Teil eines natürlichen Kreislaufs sind.

Forschungsprojekt „Sea Zero“ soll emissionsfreie Schiffe ermöglichen

Parallel zur Umrüstung der Flotte entwickelt Hurtigruten ein emissionsfreies Schiff. Das Forschungsprogramm „Sea Zero“ wird gemeinsam mit norwegischen Industriepartnern wie Sintef, Vard und Brunvoll umgesetzt. Ziel ist ein Neubau, dessen Energiebedarf um bis zu 50 Prozent geringer ist als bei heutigen Schiffen.

„Unser Ziel ist es, künftig neue Schiffe zu bauen, deren Energiebedarf insgesamt um 40 bis 50 Prozent geringer ist. So können wir Batterien als Hauptenergiequelle einsetzen, unterstützt von innovativen Technologien wie Segeln, Luftschmierung des Rumpfes, effizienterer Bauweise oder gegenläufigen Propellern“, erklärt Felin.