Lufthansa-Umbau

Lufthansa baut Verwaltung um, 4.000 Stellen sollen wegfallen

Der Kranich-Konzern setzt den Rotstift an: Bis 2030 sollen rund 4.000 Arbeitsplätze in der Verwaltung gestrichen werden. Parallel belasten Pilotenstreiks das Geschäft.

Lufthansa baut Verwaltung um, 4.000 Stellen sollen wegfallen
Foto: Lufthansa Group
Die Lufthansa Group kündigt einen tiefgreifenden Umbau an: Bis 2030 sollen rund 4.000 Stellen in der Verwaltung wegfallen. Betroffen sind vor allem nicht-operative Funktionen, die quer über den Konzern verteilt sind – von den Zentralen in Frankfurt und München bis hin zu den Verwaltungseinheiten der Tochtergesellschaften. Operative Mitarbeiter in Cockpit, Kabine und am Boden sollen weitgehend verschont bleiben.

Digitalisierung als Hebel – Rendite im Blick
Konzernchef Carsten Spohr verweist auf die Notwendigkeit, die Verwaltung schlanker und digitaler zu machen. Geplant ist eine stärkere Automatisierung von Routineaufgaben, die Bündelung paralleler Prozesse und ein konzernweiter Einsatz von KI-gestützten Tools. Ziel ist es, Doppelstrukturen abzubauen, die historisch gewachsen sind – etwa durch die Vielzahl an Marken und Airlines, die unter dem Dach der Lufthansa Group operieren.



Die Gruppe umfasst neben der Kernmarke Lufthansa auch SWISS, Austrian Airlines, Brussels Airlines, Eurowings und Discover Airlines, dazu zahlreiche Service- und Technikgesellschaften wie Lufthansa Cargo, Lufthansa Technik oder die Catering-Tochter LSG. Jede Einheit bringt eigene Verwaltungsstrukturen mit, die nun stärker zusammengeführt werden sollen.

Ab 2028 strebt der Konzern eine bereinigte EBIT-Marge von acht bis zehn Prozent an, zudem einen jährlichen freien Cashflow von mehr als 2,5 Milliarden Euro. Die Einsparungen in der Verwaltung sind ein zentrales Element, um diese Ziele zu erreichen.

Balanceakt zwischen Markenvielfalt und Effizienz
Die besondere Herausforderung liegt in der Markenstruktur des Konzerns. Jede Airline hat eigene Tarifverträge, eigene operative Bedingungen und oft auch eigene Verwaltungssysteme. Die geplanten Stellenstreichungen sind daher nicht nur ein Personalthema, sondern auch ein organisatorischer Kraftakt: Prozesse müssen vereinheitlicht, Schnittstellen optimiert und IT-Systeme über mehrere Fluggesellschaften hinweg harmonisiert werden.

Einordnung im internationalen Kontext
Die Lufthansa Group ist nicht allein mit diesem Kurs. Auch Air France-KLM oder die IAG-Gruppe (mit British Airways, Iberia, Aer Lingus, Vueling und Level) verschlanken Strukturen und treiben die Digitalisierung voran. Lufthansa verfolgt dabei jedoch einen besonders ambitionierten Ansatz: Die Kombination aus Sparprogramm, Markenvielfalt und Tarifkonflikten macht den Umbau komplexer als bei vielen Wettbewerbern.

Ausblick
Bis Jahresende will die Lufthansa Group Details zum Zeitplan des Stellenabbaus veröffentlichen. Klar ist: Die Verwaltung aller Konzernteile wird neu geordnet. Gewerkschaften und Betriebsräte stellen sich auf harte Verhandlungen über Sozialpläne ein, während die Tarifgespräche mit den Piloten weiterlaufen.