„Können uns keine halben Maßnahmen leisten“

ECTAA drängt auf Korrekturen der EU-Pauschalreiserichtlinie

Der Verband der europäischen Reisebüros und Veranstalter ECTAA sieht in der geplanten Reform der Pauschalreiserichtlinie Gefahren für den Binnenmarkt. Besonders kritisch bewertet er nationale Sonderregelungen zu Anzahlungen und unklare Definitionen im Gesetzestext – und fordert Nachbesserungen.

ECTAA drängt auf Korrekturen der EU-Pauschalreiserichtlinie
Unklare Regelungen und nationale Alleingänge: Der Verband europäischer Reisebüros und Veranstalter drängt auf Korrekturen an der Pauschalreiserichtlinie.
Der Verband der europäischen Reisebüros und Veranstalter (European Travel Agents' and Tour Operators' Associations ECTAA) sieht – ebenso wie der Deutsche Reiseverband (DRV) – dringenden Gesprächsbedarf bei der Reform der EU-Pauschalreiserichtlinie und vor möglichen negativen Folgen durch unterschiedliche nationale Vorschriften.

Kritisch sieht die Assoziation vor allem die Möglichkeit für Mitgliedstaaten, eigene Regeln zu Anzahlungen festzulegen. Dies könne zu einer Zersplitterung des Binnenmarktes führen und gleiche Wettbewerbsbedingungen für grenzüberschreitend tätige Anbieter gefährden.

Zudem bemängelt die ECTAA rechtliche Unsicherheiten durch die neue Definition des 24-Stunden-Kriteriums. Diese könne die Abgrenzung zwischen Pauschalreisen und Einzelleistungen erschweren und sowohl bei Verbrauchern als auch Anbietern zu Missverständnissen führen – etwa bei Vertragsinhalten oder Preisgestaltung.

„Wir können uns keine halben Maßnahmen leisten“, ist ECTAA-Präsident Frank Oostdam überzeugtWenn Europa Vertrauen bei Reisenden aufbauen und seine Tourismusbranche stärken will, muss die endgültige Richtlinie Ursachen für Verwirrung und Fragmentierung beseitigen.

Darüber hinaus kritisiert die ECTAA, dass die Richtlinie nicht ausreichend mit den Passagierrechten abgestimmt sei – insbesondere bei Rückerstattungen und Insolvenzabsicherung. Die bestehenden Schutzstandards für Reisende dürften nicht aufgeweicht werden; vielmehr müssten sie EU-weit auf ein einheitlich hohes Niveau gebracht werden.


Als nächsten Schritt erwartet die Organistation die sogenannten Trilogverhandlungen zwischen EU-Parlament, Ministerrat und Kommission. Dabei sollen Kompromisse für den endgültigen Richtlinientext gefunden werden. Aus Sicht des Verbands ist es wichtig, verbleibende Schwächen im Gesetzestext zu beseitigen.