Energie- und Klimastrategie

Aida Cruises setzt verstärkt auf Biokraftstoffe und Landstrom

Aida Cruises hat im ersten Halbjahr 2025 über 3.300 Tonnen Bio-LNG eingesetzt. Neben dem Ausbau von Biokraftstoffen setzt der Kreuzfahrt-Marktführer auf Landstrom, Batteriespeicher und KI-basiertes Energiemanagement. Langfristig sollen E-Fuels die CO₂-Bilanz weiter verbessern.

Aida Cruises setzt verstärkt auf Biokraftstoffe und Landstrom
Zu Zwecken des Umweltschutzes baut Aida Cruises den Einsatz von Bio-LNG, Batterietechnologie, Landstrom und KI weiter aus. Foto: iStock/Kohlerphoto
Aida Cruises hat im ersten Halbjahr 2025 über 3.300 Tonnen Bio-LNG für die Aida Nova bezogen. Das verflüssigte Biogas stammt aus landwirtschaftlichen Anlagen in Europa und wurde über eine Anlage in Belgien für den Schiffsbetrieb nutzbar gemacht.

„Nach einem ersten Test im Jahr 2024 haben wir in Hamburg, Kiel und Zeebrügge ISCC EU-zertifiziertes Bio-LNG eingesetzt“, so Dirk Inger, der bei der Reederei als Senior Vice President die Bereiche Public Affairs, Communication und Sustainability verantwortet.

Bereits seit 2022 verwendet Aida auf der Aida Prima verschiedene Biokraftstoffe. Im Jahr 2024 kam im Rahmen eines Pilotprojekts erstmals ein sogenannter Rückstands-Biokraftstoff (BMF 100) zum Einsatz, der laut Herstellerangaben den CO₂-Ausstoß um über 90 Prozent reduziert.

Langfristiger Fokus auf E-Fuels

Biokraftstoffe können wegen begrenzter Verfügbarkeit nur kurzfristig zur Emissionsminderung beitragen. Deshalb untersucht Aida mit Partnern aus Wissenschaft und Industrie den Einsatz von E-Fuels, die aus erneuerbaren Energien gewonnen werden.

„Die Verfügbarkeit, industrielle Produktion und Preise von E-Fuels stellen aktuell noch Herausforderungen dar“, erklärt Inger. Zudem fehlten bislang internationale Regelungen für deren Einsatz an Bord.

Die LNG-Schiffe der Flotte sind laut Aida bereits heute für den Einsatz von Bio- und E-Fuels vorbereitet. Auch die ab 2030 geplanten Neubauten sollen mit Multi-Fuel-Antriebssystemen ausgestattet werden.

Landstromnutzung deutlich ausgeweitet

Aida nutzt verstärkt auch Landstrom, um Emissionen im Hafen zu vermeiden. Im Jahr 2024 wurde Landstrom 381-mal genutzt – deutlich mehr als 65-mal im Jahr zuvor. Bis Ende August 2025 kamen über 250 weitere Landstromanläufe hinzu. Bis Jahresende sollen es über 400 werden.

„Ein Kreuzfahrtschiff liegt täglich im Schnitt acht bis zehn Stunden im Hafen. Der Einsatz von Landstrom ist deshalb für uns ein wichtiger Baustein auf dem Weg zur Klimaneutralität“, so Inger.

Aida-Schiffe können derzeit in 14 Häfen in sieben europäischen Ländern Landstrom beziehen, darunter Hamburg, Warnemünde, Kiel, Oslo, Stockholm und Kopenhagen.

Batteriespeicher entlastet den Energieverbrauch

Auf der Aida Prima wurde 2022 ein Batteriespeichersystem mit einer Kapazität von 10 Megawattstunden installiert – laut Aida das größte in der Kreuzfahrt. Damit wird überschüssige Energie gespeichert und bei Bedarf wieder abgegeben. Ziel ist ein effizienterer Motorenbetrieb bei gleichbleibender Leistung.

Für dieses System erhielt Aida 2024 den ESG Shipping Award International in Gold.

Effizienteres Energiemanagement

Aida investiert jährlich einen siebenstelligen Betrag in Maßnahmen zur Energieeinsparung. Dazu zählen Nachrüstungen bei Klimaanlagen, Kälteanlagen, Wärmerückgewinnung sowie LED- und Dimmtechnik in Kabinen und öffentlichen Bereichen.

Alle Schiffe sind in ein digitales Energiemanagementsystem eingebunden. Die erfassten Betriebsdaten werden laut Aida mithilfe Künstlicher Intelligenz analysiert, um den Energieverbrauch weiter zu senken.