Die Tourismusbranche schlägt Alarm: Eine Erhöhung der EU-Einreisegebühr ETIAS von sieben auf 20 Euro sei unverhältnismäßig und schade Europas Attraktivität als Reiseziel. Verbände fordern eine Kostenoffenlegung und konkrete Alternativen.
Europas Tourismuswirtschaft stemmt sich gegen Pläne der EU-Kommission – mit deutlicher Kritik. Foto: iStock/artJazz
Verbände der europäischen Reise- und Tourismusbranche haben sich kritisch zur geplanten Erhöhung der ETIAS-Gebühr von derzeit 7 Euro auf künftig 20 Euro geäußert. Die Europäische Kommission hat den Vorschlag kürzlich vorgelegt. Die Branche warnt vor negativen Folgen für den innereuropäischen Reiseverkehr.
ETIAS (European Travel Information and Authorisation System) soll Ende 2026 in Kraft treten. Es verpflichtet visumfreie Drittstaaten-Bürger, vor Einreise in den Schengen-Raum eine kostenpflichtige Reisegenehmigung online zu beantragen.
Die geplante Gebührenanhebung sei unverhältnismäßig, so die Verbände. Sie falle in eine Zeit geopolitischer Unsicherheiten, hoher Inflation und steigender Betriebskosten. Auch wenn 20 Euro im Verhältnis zu den Gesamtreisekosten gering erscheinen, könne sich die Belastung bei Familien deutlich summieren – insbesondere im Zusammenspiel mit steigenden Übernachtungssteuern.
Die Tourismusverbände kritisieren zudem mangelnde Transparenz. Unklar sei, ob alternative Gebührenmodelle wie 10 oder 12 Euro geprüft wurden. Eine nachvollziehbare Kostenaufstellung fehle bisher.
Auch der Vergleich mit anderen Reisesystemen wie der britischen ETA oder der US-amerikanischen ESTA sei nicht zielführend. Die Gebühr müsse sich an den realen Kosten des EU-Systems orientieren und nachvollziehbar begründet sein.
Die Branche fordert daher eine Veröffentlichung der Kostenkalkulation durch die EU-Kommission, einschließlich der Prüfung alternativer Modelle. Zudem sollen Rat und Parlament den Vorschlag in der aktuellen Form ablehnen und ein verhältnismäßiges, evidenzbasiertes Gebührenmodell verlangen. Überschüsse aus dem ETIAS-System sollten zweckgebunden verwendet werden – etwa zur Förderung von touristischer Infrastruktur, Qualifizierungsmaßnahmen oder nachhaltiger Entwicklung im Rahmen des nächsten EU-Finanzrahmens.
Die unterzeichnenden Verbände – darunter betonen, dass sie sichere und effiziente Außengrenzen unterstützen. Gleichzeitig müssten finanzielle und administrative Hürden für Reisende gering gehalten werden, um Europas Wettbewerbsfähigkeit als Reiseziel zu sichern.
Unterzeichnende Organisationen: Airlines for Europe (A4E), European Travel Agents’ and Tour Operators’ Association (ECTAA), European Regions Airline Association (ERA), European Tourism Association (ETOA), European Association of Hotels, Restaurants and Cafés (HOTREC), The Global Association for the Attractions Industry (IAAPA), World Road Transport Organisation (IRU), European Federation of Rural Tourism (RURALTOUR)