Verhandlungen mit Verdi
DRV ringt weiter um Tarifabschluss
Die Tarifverhandlungen in der Touristikbranche gehen in die nächste Runde: Die DRV-Tarifgemeinschaft hat ein neues Angebot vorgelegt, das zentrale Forderungen von Verdi aufgreifen soll. „Jetzt ist es an der Gewerkschaft, sich zu bewegen“, sagt der Tarifgemeinschafts-Chef Peter Hampel.
In der sechsten Verhandlungsrunde über einen Branchentarifvertrag für die Touristik hat die Tarifkommission des DRV (DRV-T) ein überarbeitetes Angebot vorgelegt. Ziel sei es laut Arbeitgeberseite, eine Einigung mit der Gewerkschaft Verdi zu erzielen und den Beschäftigten möglichst bald verbesserte tarifliche Bedingungen zu ermöglichen.
Kernpunkte: Einmalzahlung, Mindestlohn, Tabellensteigerung
Das Angebot sieht unter anderem eine Einmalzahlung von 400 Euro für Vollzeitbeschäftigte vor, die bis Februar 2026 ausgezahlt und nicht auf übertarifliche Zulagen angerechnet werden soll. Die bisherige Leistungszulage in der höchsten Entgeltstufe soll dauerhaft in das Grundentgelt überführt werden. Zudem sollen die 2023 empfohlenen freiwilligen Entgelterhöhungen von 7,12 Prozent ab September 2025 tariflich festgeschrieben werden. Ab demselben Zeitpunkt ist eine weitere Anhebung der Gehälter bei Veranstaltern und im Vertrieb um 2,5 Prozent vorgesehen – mindestens jedoch um 100 Euro monatlich. Damit soll ein Stundenlohn von minimal 14 Euro erreicht werden. Die ursprünglich nur für Veranstalter geplante Erhöhung von zwei Prozent soll nun auch für den Vertrieb gelten.
Für Vertriebsmitarbeiter schlägt der DRV eine „erfolgsabhängige Zulage“ vor. Diese soll zwischen zwei und sechs Prozent eines Monatsentgelts betragen und jeweils für ein Jahr befristet sein. Reiseverkäufer in niedrigeren Entgeltgruppen sollen ab September 2025 in die Entgeltgruppe C, Stufe 3 eingeordnet werden – verbunden mit einem Lohnzuwachs von rund sieben Prozent.
Auch bei den vermögenswirksamen Leistungen will der DRV eine Vereinheitlichung erreichen: Bundesweit soll künftig ein Betrag von 26,59 Euro gezahlt werden. Die Ausbildungsvergütungen sollen in zwei Schritten angehoben werden – um 30 Euro ab September 2025 und um weitere 30 Euro ab April 2026. Der neue Tarifvertrag soll eine Laufzeit bis Ende Dezember 2026 haben.
Hampel: Angebot erfüllt zentrale Verdi-Forderungen
DRV-T-Geschäftsführer Peter Hampel erklärte, das Angebot erfülle wesentliche Forderungen von Verdi – unter anderem die Nichtanrechnung der Einmalzahlung, die Sicherstellung eines Mindestlohns von 14 Euro sowie eine gleich hohe Erhöhung beider Gehaltstabellen. Auch die verkürzte Laufzeit sei ein Entgegenkommen, um wieder regelmäßige Tarifverhandlungen zu etablieren. „Damit unterstützen wir die Wiederaufnahme regelmäßiger Tarifverhandlungen, um dadurch für beide Seiten attraktive Rahmenbedingungen zu schaffen“, wird Hampel in einer Mitteilung zitiert.
Verhandlungen zur variablen Vergütung vertagt
Zum Thema variable Vergütung im Vertrieb äußerte Hampel „Verständnis“ dafür, dass Verdi noch nicht zu einer Entscheidung bereit gewesen sei. „Wir hätten dieses Modell gerne in zwei bereits vereinbarten Verhandlungsterminen in der letzten Woche vorab diskutiert und vorbereitet. Diese wurden jedoch von Verdi abgesagt. Deshalb haben wir angeboten, das Modell nunmehr in zwei weiteren Terminen in der zweiten August-Hälfte weiter zu besprechen“, so Hampel. Nun biete der DRV neue Verhandlungstermine in der zweiten August-Hälfte an. Dabei wolle man auch auf gewerkschaftliche Vorschläge wie eine Team-Komponente eingehen.
Kein Konsens über Teilabschluss
Ein von Verdi vorgeschlagener Teilabschluss sei für die Arbeitgeberseite hingegen nicht tragbar gewesen. Laut Hampel hätten darin zentrale Punkte der Gewerkschaft wie Entgelterhöhungen bereits verbindlich geregelt werden sollen, während die für die Arbeitgeberseite wichtige variable Vergütung noch offen geblieben wäre. Zudem habe Verdi für das Jahr 2026 eine weitere Verkürzung der Laufzeit und eine Mindestanhebung auch der zweiten Entgelterhöhungsstufe gefordert.
DRV erwartet Bewegung von Verdi
Hampel bezeichnete den Ausgang der Verhandlung als enttäuschend. Man habe die Anforderungen von Verdi „nach tariflichen Maßstäben so gut wie erfüllt“, urteilt Hampel. „Jetzt ist es an der Gewerkschaft, sich zu bewegen“ und sich in den weiteren Gesprächen auf ein ausgewogenes Gesamtpaket einzulassen, um zeitnah Verbesserungen für die Beschäftigten umzusetzen. „Wir halten unseren Vorschlag, in zwei weiteren Terminen bis Ende August ein ausgewogenes Ergebnis zu vereinbaren, und damit unseren Beschäftigten zeitnah die Teilhabe an deutlichen tariflichen Verbesserungen zu ermöglichen, weiter aufrecht.“