Kultur und Natur auf fünf Kontinenten

Das sind die neuen Unesco-Welterbestätte 2025

Megalithen in Frankreich, Gedenkstätten der Roten Khmer und eine Wiederaufforstungsanlage in Malaysia: Die Unesco würdigt erneut weltweit bedeutsames Erbe. Darunter auch die Märchenschlösser von Bayern-König Ludwig II.

Das sind die neuen Unesco-Welterbestätte 2025
Schloss Neuschwanstein in Bayern zählt ab 2025 zum Unesco-Welterbe. Gemeinsam mit drei weiteren Bauten König Ludwigs II. wurde es als herausragendes Beispiel historistischer Architektur anerkannt. Foto: iStock/Haizhan Zheng
Das Welterbekomitee der UNESCO hat bei seiner 47. Sitzung in Paris 26 neue Stätten in die Liste des Kultur- und Naturerbes aufgenommen. Zwei bestehende Einträge wurden erweitert, darunter grenzübergreifende Schutzgebiete in Afrika und Südostasien.

Europa

Deutschland verzeichnet mit den Schlössern Ludwigs II. – Neuschwanstein, Linderhof, Herrenchiemsee und dem Königshaus am Schachen – seine 55. Welterbestätte. Die Bauwerke gelten als Symbol für den Historismus des 19. Jahrhunderts.

In Frankreich wurden die Megalithanlagen von Carnac und der Küste des Morbihan aufgenommen. Die neolithischen Steinsetzungen mit Menhiren, Dolmen und Steinkreisen stehen in enger Beziehung zur Landschaft.

Griechenland ist mit sechs minoischen Palastzentren auf Kreta vertreten, darunter Knossos und Phaistos. Sie dokumentieren das städtische Leben und den Kulturkontakt im Mittelmeerraum in der Bronzezeit.

Italien erhielt eine Auszeichnung für die Domus de Janas – unterirdische Felsgräber auf Sardinien aus der Jungsteinzeit. Die Anlage verbindet megalithische Architektur mit unterirdischer Bauweise.

In Russland wurde die Schulgan-Tasch-Höhle (Kapowa-Höhle) im Ural als Fundstätte eiszeitlicher Felsmalerei gewürdigt. Sie enthält Darstellungen von Tieren und Menschen aus dem späten Paläolithikum.

Die Türkei ist mit Sardes und den Grabhügeln von Bin Tepe vertreten. Die ehemalige Hauptstadt des lydischen Reichs war ein Zentrum früher Münzprägung und kultureller Verbindung zwischen Ost und West.

Afrika

In Westafrika wurde das Küsten- und Meeresökosystem des Bijagós-Archipels in Guinea-Bissau ausgezeichnet. Die Inselgruppe beheimatet Mangroven, Wattflächen und Brutplätze für Meeresschildkröten. Flusspferde leben hier dauerhaft im Salzwasser – eine weltweit seltene Besonderheit.

In Sierra Leone wurde der Gola-Tiwai-Komplex anerkannt – ein zusammenhängendes Regenwaldgebiet im Südosten des Landes, das unter anderem Lebensraum für den Westlichen Schimpansen bietet. Ein gemeinsames Schutzgebiet entstand an der Ostküste des Kontinents: Der iSimangaliso Wetland Park in Südafrika wurde um den benachbarten Nationalpark Maputo in Mosambik erweitert. Zusammen bilden sie ein vielfältiges Feuchtgebietsökosystem mit Lagunen, Seen, Savannen und Riffen.

In Kamerun wurde die Kulturlandschaft Diy-Gid-Biy ins Welterbe aufgenommen. Die Ruinen im Mandara-Gebirge stammen aus dem 12. bis 17. Jahrhundert und zeugen von einer untergegangenen Hochkultur. In Malawi schützt die neue Welterbestätte das Mulanje-Massiv – eine Kulturlandschaft, die bis heute mit spirituellen Praktiken der lokalen Bevölkerung verbunden ist.

Amerika

Brasilien ist mit dem Nationalpark Cavernas do Peruaçu vertreten. Das Karstgebiet mit seinen Höhlen und Felsformationen liegt im Bundesstaat Minas Gerais und beheimatet eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt.

In Jamaika erinnert das neue Welterbe Port Royal an eine historische Hafenstadt, die nach einem Erdbeben 1692 teilweise im Meer versank. In Mexiko wurde der Pilgerweg der Wixárika anerkannt – eine bis heute begangene spirituelle Route entlang präkolumbianischer Handelswege.

Panama würdigt die koloniale Transisthmian-Route, die Atlantik und Pazifik querte und schon im 16. Jahrhundert eine zentrale Rolle im spanischen Kolonialreich spielte.

Asien

In Vietnam wurde der Nationalpark Phong Nha-Ke Bang um das benachbarte Schutzgebiet Hin Nam No in Laos erweitert. Gemeinsam bilden sie eine großflächige Karstlandschaft mit Höhlen und unterirdischen Flüssen. Der Kŭmgangsan in Nordkorea, ein heiliger Ort des Buddhismus, wurde als gemischte Welterbestätte aufgenommen – Natur und Kultur sind hier eng miteinander verknüpft.

Vietnam erhielt außerdem eine zweite Auszeichnung für die buddhistisch geprägten Landschaften Yen Tu, Vinh Nghiem, Con Sop und Kiep Bac. Die Stätten liegen an bewaldeten Berghängen und zeugen von der historischen Entwicklung des vietnamesischen Truc-Lam-Buddhismus.

In China wurden die kaiserlichen Grabstätten der Westlichen Xia-Dynastie als Zeugnis der Tanguten-Kultur anerkannt. Tadschikistan ist mit archäologischen Stätten des ehemaligen Königreichs Khuttal vertreten, das einst ein bedeutender Knotenpunkt entlang der Seidenstraße war. Der Iran wurde für das Khorramabad-Tal ausgezeichnet, das Spuren früher menschlicher Besiedlung durch Neandertaler und moderne Menschen birgt.

Die Vereinigten Arabischen Emirate erhielten den Status für die Paläolandschaft Faya, die eine 200.000 Jahre umfassende Geschichte menschlicher Präsenz in einem wechselhaften Klima dokumentiert. In Südkorea wurden die Felsbilder am Fluss Bangucheon aufgenommen, die über Jahrtausende hinweg Szenen des Alltags und der Jagd zeigen.

Kambodscha ist mit drei Gedenkstätten vertreten, die an die Verbrechen der Roten Khmer erinnern – darunter das berüchtigte Gefängnis S-21 und die Hinrichtungsstätte Choeung Ek.

In Indien wurden zwölf Festungen der Maratha als militärische Kulturlandschaften ausgezeichnet. Sie nutzten die Topografie strategisch zur Kontrolle von Handelswegen und Territorien.

Ozeanien

Australien wurde für die Kulturlandschaft Murujuga im Nordwesten des Landes ausgezeichnet. Seit über 50.000 Jahren besiedelt, enthält die Region zehntausende Felsbilder (Petroglyphen), die den Ureinwohnern als heilig gelten.

Malaysia erhielt den Welterbe-Status für das Forest Research Institute FRIM nahe Kuala Lumpur. Auf einem früheren Bergbaugebiet entstand dort ab den 1920er-Jahren ein wissenschaftlich konzipiertes Wiederaufforstungsprojekt, das ökologische Vielfalt mit traditionellem Wissen verbindet.