Neue Zahlen, neues Angebot

Tarifstreit: Arbeitgeberseite legt nach

Einmalzahlung, vorgezogene Erhöhungen und kürzere Laufzeit – die Arbeitgeberseite in der Touristik will Bewegung in die Verhandlungen bringen. Verdi bleibt hart.

Tarifstreit: Arbeitgeberseite legt nach
Die Tarifrunde im Tourismus kommt vorerst nicht vom Fleck. Foto: iStock
Die DRV-Tarifgemeinschaft (DRV-T) hat der Gewerkschaft Verdi ein nachgebessertes Angebot vorgelegt. Damit will die Arbeitgeberseite einen zügigen Abschluss der laufenden Tarifrunde erreichen. Das neue Angebot enthält eine Einmalzahlung von 400 Euro brutto im August 2025, eine vorgezogene zweite Stufe der Tarifsteigerung ab April 2026 sowie eine verkürzte Laufzeit bis Februar 2027.

„Wir haben unser bislang schon werthaltiges Angebot noch einmal deutlich nachgebessert, einen Ausgleich des Reallohnverlustes seit 2018, wie es Verdi fordert, wird und kann es aber nicht geben“, wird DRV-T-Chef Peter Hampel in einer Mitteilung zitiert.

Das steckt im neuen Angebot der Arbeitgeberseite:
  • Einmalzahlung: Die Arbeitgeber bieten allen Vollzeitbeschäftigten eine Einmalzahlung von 400 Euro brutto an. Teilzeitkräfte sollen einen anteiligen Betrag erhalten.
  • Entgelterhöhungen 2025: Zum 1. September 2025 ist eine tarifliche Entgelterhöhung um insgesamt rund 9,8 Prozent vorgesehen. Davon entfallen 7,12 Prozent auf eine bereits früher empfohlene Tarifierung, die viele Unternehmen bereits umgesetzt haben. Zusätzlich bietet die Arbeitgeberseite 2,5 Prozent mehr, mindestens jedoch 100 Euro je Entgeltgruppe und -stufe im Veranstalter- und Vertriebsbereich. Besonders Beschäftigte in niedrigeren Entgeltgruppen würden von der Mindestanhebung profitieren – in der Gruppe C3 etwa ergibt sich ein Plus von gut 4 Prozent.
  • Entgelterhöhungen 2026: Die zweite Stufe der Tariferhöhung soll bereits ab 1. April 2026 wirksam werden. Geplant ist eine Anhebung um 2 Prozent für Veranstalter und um 1 Prozent für den Vertriebsbereich. Die Laufzeit endet am 28. Februar 2027.
  • Leistungsbezogene Vergütung im Vertrieb: Die bisherige Leistungszulage für Beschäftigte in Stufe 5 soll dauerhaft in das Grundentgelt überführt werden. Zusätzlich ist eine neue variable Vergütung im Reisebürobereich geplant. Diese soll bis zu 7 Prozent des Tarifgehalts betragen und sich am individuell erwirtschafteten Umsatz orientieren. Die Auszahlung soll ab April 2026 monatlich erfolgen, sofern vereinbarte Ziele erreicht werden.
  • Ausbildungsvergütung und vermögenswirksame Leistungen: Für Auszubildende ist eine Anhebung der Tabellenwerte um 7,12 Prozent ab September 2025 vorgesehen, ergänzt durch zwei Pauschalbeträge von je 30 Euro zum 1. September 2025 und zum 1. April 2026. Auch diese Regelung läuft bis Februar 2027. Zudem sollen die vermögenswirksamen Leistungen zwischen Ost und West angeglichen werden.
  • Höhere Einstiegseinkommen im Reisebüro: Neu eingestellte Reiseverkäufer mit entsprechender Ausbildung sollen künftig in der Entgeltgruppe C3 statt wie bisher in C2 eingestuft werden. Dadurch würde das Einstiegsgehalt bei über 2500 Euro brutto pro Monat liegen. Die Regelung soll auch auf bereits in C2 eingestufte Beschäftigte angewendet werden.
Verdi hält das Angebot laut Mitteilung der DRZ.T weiterhin für unzureichend und hat weiteren internen Klärungsbedarf angekündigt. Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 17. Juli angesetzt.