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„Komfort ja, aber nicht zu verwechseln mit Luxus“

Mehr als Pauschalreise, aber kein Luxustrip: Mit TUI Select will TUI anspruchsvolle Kunden ansprechen, die Wert auf Komfort und Verlässlichkeit legen. Airtours-Director Steffen Boehnke erklärt im Interview, wie sich das neue Produkt abgrenzt, was echte Luxuskunden heute suchen.

„Komfort ja, aber nicht zu verwechseln mit Luxus“
Foto: TRVL Counter
Herr Boehnke, was ist TUI Select – und wie unterscheidet sich das Angebot vom restlichen TUI-Portfolio?
TUI Select richtet sich an eine wachsende Kundengruppe, die bewusst etwas mehr möchte: mehr Komfort, mehr Sicherheit, mehr Service – aber eben nicht zwingend das volle Luxuspaket. Die Nachfrage nach Premiumangeboten ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. TUI Select ist unsere Antwort darauf. Wir haben besonders beliebte Hotels aus dem bestehenden TUI-Portfolio ausgewählt, die sich durch hohe Gästezufriedenheit auszeichnen – und sie mit drei exklusiven Zusatzleistungen ausgestattet: einem reservierten Sitzplatz im Flugzeug, einem privaten Transfer am Zielort sowie einer Zufriedenheitsgarantie. Sollte es vor Ort Beanstandungen geben, die wir nicht vor Ort binnen 24 Stunden lösen können, hat der Kunde das Recht, kostenfrei zurück zu fliegen und den kompletten Reisepreis erstattet zu bekommen.

Wie viele Hotels umfasst TUI Select aktuell – und wo genau liegt der Fokus?
Wir bieten rund 250 Hotels im Sommer über 90 im Winter an, jeweils auf der Mittelstrecke – also vor allem Ziele wie Griechenland, die Kanaren, Ägypten oder Portugal. Wichtig ist uns ein klar definiertes Qualitätsversprechen. Das Programm soll exklusiv, aber nicht elitär wirken. Es geht nicht um Masse, sondern um Auswahl. Wir wollten ein Produkt schaffen, das sich gezielt an Menschen richtet, die bewusst ein bisschen mehr wollen.

Und wie grenzt sich das konkret vom Luxussegment Airtours ab?
Ganz klar: Airtours ist unsere Luxusmarke – mit international renommierten Top-Häusern, Suiten, Villen, First-Class-Flügen, Chauffeurservices und maßgeschneiderten Zusatzleistungen. Bei Airtours sind zum Beispiel garantierte Early Check-ins, Late Check-outs und auf Wunsch auch ein Abholservice direkt an der Haustür Standard – je nach Hotel, Reisepreis und Reisedauer. TUI Select ist eher ein Komfort-Upgrade für Gäste, die sich mehr gönnen wollen. In wenigen Fällen überschneiden sich die Hotels.

Welche Kunden sprechen Sie mit TUI Select an?
Menschen, die schon viel gereist sind, aber nicht zwingend in der Luxussphäre unterwegs sein wollen. Paare ohne Kinder, Best Ager, Qualitätsbewusste, aber auch Familien, die unkomplizierten, hochwertigen Urlaub schätzen. Es geht nicht um Prestige, sondern um ein gutes Gefühl: schnell im Hotel ankommen, den Sitzplatz sicher wissen, bei Problemen verlässlich betreut werden. Das vermittelt Vertrauen und Planbarkeit – besonders wichtig in einer Zeit, in der viele Menschen bewusster reisen.

Wie sieht das Airtours-Portfolio derzeit aus?
Wir haben rund 5.000 ausgewählte Hotels weltweit im Angebot – darunter Luxusmarken wie Four Seasons, Ritz-Carlton, Mandarin Oriental oder Six Senses. Etwa die Hälfte unserer Gäste bucht Fernreisen – auf die Malediven, nach Südafrika, Japan oder in die Karibik. Die andere Hälfte bleibt auf der Mittelstrecke oder reist eigenständig in die Alpen, nach Österreich, Südtirol oder an die Ostsee. Auch Inlandstourismus ist bei Airtours ein Thema – jeder zehnte Gast bucht ein Hotel im deutschsprachigen Raum.

Und was zeichnet die heutige Luxusklientel aus – was wird verstärkt nachgefragt?
Zwei Trends dominieren aktuell: Zum einen der klassische Erholungsurlaub auf höchstem Niveau – Malediven, Mauritius, Dubai, Thailand, wo es immer wieder neue Häuser gibt. Zum anderen aber auch ein wachsendes Interesse an Individualität und authentischen Erlebnissen. Unsere Gäste wollen etwas erleben, das nicht jeder bekommt: Gorilla-Trekking in Uganda, private Begegnungen mit Geishas in Japan, maßgeschneiderte Entdeckerreisen mit Guide – etwa in Neuseeland, das derzeit einen regelrechten Boom erlebt. Dabei geht es nicht mehr nur um luxuriöse Ausstattung, sondern um Zugang, Tiefe und persönliche Einblicke.

Ist auch der Wellness- und Gesundheitsbereich ein Thema?
Ja, stark sogar. Viele Luxushotels investieren derzeit gezielt in Longevity-, Detox- oder Medical-Wellness-Angebote. Dais Cove auf Kreta ist ein gutes Beispiel. Die Nachfrage nach ganzheitlicher Gesundheit im Urlaub wächst – ebenso wie das Interesse an gut ausgestatteten Fitnessbereichen. Wir bekommen regelmäßig Anfragen zu Gym-Größe und Ausstattung. Für viele ist es selbstverständlich geworden, auch im Urlaub aktiv zu bleiben.

Wie kommunizieren Sie Luxus heute – digital oder klassisch persönlich?
Beides. Die Mehrheit unserer Kunden nutzt digitale Reiseunterlagen. Aber bei unseren mapgeschneiderten Rundreisen und im Kreuzfahrtbereich bieten wir weiterhin gedruckte, personalisierte Unterlagen an – etwa mit Tagebuch oder Kofferanhänger. Vor allem bei Airtours Private Travel legen wir großen Wert auf persönliche Betreuung. Da sind individuelle Dossiers, Reiseutensilien oder Add-ons durchaus üblich – weil es zur Erwartungshaltung passt.

Und wie zufrieden sind Ihre Gäste?
Wir haben einen sehr guten Net Promoter Score, ein Spitzenwert in der Branche. Damit liegen wir deutlich über vielen anderen Luxusreisemarken. Nur Anbieter wie Hapag-Lloyd Cruises, die ihr Produkt komplett selbst steuern, liegen höher. Unsere Stärke liegt in der Auswahl und Kombination – wir kuratieren das Beste für unsere Kunden und stehen für Qualität und Verlässlichkeit.

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Infos zur Person:
Steffen Boehnke ist Director der Luxus-Reisemarke Airtours und zugleich Produktchef bei TUI Deutschland. Mit über 30 Jahren Erfahrung im Konzern – vom Auszubildenden bis zum Top-Manager – gestaltet der heute 49-jährige mit seinem Team exklusive Luxushotels, Premium-Kreuzfahrten und maßgeschneiderte Erlebnisreisen. Boehnke setzt dabei auf ein modernes Luxusverständnis, das Authentizität, Qualität, Sicherheit und persönliche Betreuung in den Vordergrund stellt.