Stellungnahme

Das sagt TUI zu den Vorwürfen der ZDF-"Insider"

Gestern Abend zur besten Sendezeit hat das ZDF in der Sendung „Die Insider“ TUI aufs Korn genommen.

Das sagt TUI zu den Vorwürfen der ZDF-"Insider"
Foto: TUI Group
Gestern Abend zur besten Sendezeit hat das ZDF in der Sendung „Die Insider“ TUI aufs Korn genommen. Vier ehemalige TUI-Mitarbeiter aus verschiedenen Bereichen haben darin Vorwürfe erhoben, zum Beispiel über vermeintliche Falschaussagen in den Katalogen oder unsachgemäße Lebensmittelentsorgung bei TUI Cruises. Um die Brisanz der Vorwürfe zu unterstreichen, wurden die Ex-Mitarbeiter durch aufwändige Filmmasken unkenntlich gemacht. Die Sendung ist in der ZDF-Mediathek zu finden.

TUI lässt die Kritik nicht auf sich sitzen und wirft der Produktionsfirma unlautere Methoden vor. Über die letzten Jahre seien viele ehemalige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von der Firma angeschrieben worden, um besonders dramatische Geschichten über TUI zu finden,, heißt es in einem Statement. Darunter auch Fälle, in denen Mitarbeitende bereits viele Jahre nicht mehr bei TUI beschäftigt waren. Vier anonyme vermeintliche ehemalige Beschäftigte hätten schlussendlich in der Sendung Behauptungen erhoben, die erschreckend falsch seien. „Wir vermuten deshalb, dass „Die Insider“ weniger an einer wahrheitsgemäßen Darstellung als an einer Effekthascherei interessiert waren. Immerhin haben sie ja offensichtlich fast zwei Jahre Insider gesucht - aus unserer Sicht spricht diese Dauer für sich selbst.“

Zu einigen Behauptungen bezieht TUI explizit Stellung:

TUI setzt auf Sonnen- anstatt das Sterne-System, um Hotels zu bewerten und schafft damit absichtlich Intransparenz:
"Das ist unzutreffend. Eine transparente und vergleichbare Bewertung von Hotels ist unser Ziel. Das Problem ist: Es gibt keine internationale Hotelklassifizierung. Jedes Land stuft Hotels/Unterkünfte nach unterschiedlichen Kriterien in eigene Sternesysteme ein. Die „Sterne” in Deutschland sind darüber hinaus geschützte Zeichen der DEHOGA, deren Nutzung lizensiert werden muss. Wir nutzen – wie andere Reiseveranstalter auch – eigene Zeichen, um soweit möglich eine Vergleichbarkeit über Landesgrenzen hinaus zu schaffen. Wir nutzen Sonnen, unsere Marktbegleiter Ziffern, Rauten, Hände etc."

TUI formuliert oder fotografiert Angebote so, dass sie schöner klingen als sie wirklich sind. Reisebüro-Mitarbeitende empfehlen nach Provision, nicht nach Qualität:
"TUIs Ziel sind zufriedene und loyale Kunden. Jedes Reisebüro möchte, dass die Kunden auch den nächsten Urlaub bei ihnen buchen. Deshalb messen wir kontinuierlich vor, während und nach der Reise die Zufriedenheit und sind stolz auf die Ergebnisse. Viele Kunden freuen sich jedes Jahr auf ihren TUI Urlaub, es gibt viele Stammgäste in unseren Hotels. Entsprechend ist die Formulierung unserer Angebote darauf gerichtet, genaue Informationen zu den Unterkünften zu liefern und über mögliche Erlebnisse auf Basis der Hoteldaten zu informieren. Darüber hinaus ermutigen wir alle unsere Kunden, sich die Bewertungen anderer Gäste im Vorfeld der Reise anzuschauen. Alles andere wäre nicht in unserem Interesse, nicht im Interesse der Reisebüros und der Mitarbeitenden."

TUI wirbt mit dem Versprechen, dass Kinder bis 15 Jahre kostenlos reisen. Dieses Angebot gilt jedoch nur für Standard-Doppelzimmer mit Zustellbetten – während Familienzimmer mit separatem Schlafraum nur gegen Aufpreis buchbar sind:
"Das ist falsch. Das genannte Angebot gilt nicht nur für Standard-Zimmer. Der jeweilige Preis richtet sich auch nicht nach der Anzahl von Personen pro Zimmer, sondern nach der Zimmergröße, Ausstattung und Lage. TUI bietet eine sehr große Auswahl an Hotels, Zimmertypen und Belegungen an, aus denen die Kunden wählen können. Unsere Ausschreibungen informieren transparent über die jeweilige Zimmergröße und die möglichen Belegungen. Am Ende trifft der Kunde die Wahl."

TUI spielt Gästen die Illusion einer Freundschaft vor:
"Unsere Mitarbeitenden aus dem Entertainment sind Gastgeber und Gastgeberinnen, die durch ihre Professionalität, Fachkompetenz, Kreativität und Nahbarkeit das Clubleben bereichern. Wir verfolgen insbesondere bei Cluburlauben ein ganzheitliches, erlebnisorientiertes Entertainment-Konzept, das weit über klassische Animation hinausgeht. Unsere Teams gestalten Erlebnisse. Ob beim Sport, in Workshops oder bei abendlichen Shows, und leisten damit einen wichtigen Beitrag zum Wohlbefinden unserer Gäste. Auch legen wir größten Wert auf faire Arbeitsbedingungen. Unsere Mitarbeitenden arbeiten im Rahmen klar geregelter Zeitmodelle und unter Beachtung aller arbeitsrechtlichen Vorgaben."

Essensreste werden über Bord der Mein Schiff Flotte entsorgt. 30 bis 40 Prozent der Lebensmittel, die an Bord produziert wurden, werden entsorgt:
"Die Behauptung ist falsch. „Die Insider“ impliziert, dass alle Lebensmittelabfälle über Bord im Meer entsorgt werden. Das stimmt nicht und entspricht weder dem tatsächlichen Umgang an Bord mit Lebensmittelabfällen noch unseren eigenen Unternehmensstandards. Sämtlicher Abfall, also auch organische Abfälle wie Lebensmittelreste, wird an Bord in bis zu 40 Kategorien getrennt, verarbeitet und – wo immer möglich – im nächsten Hafen umweltgerecht entsorgt, recycelt oder weiterverarbeitet. Wir haben auf den Schiffen der Mein Schiff Flotte ein System integriert das die Essensreste an Bord presst, trocknet und dann entweder an Bord verbrennt oder landseitig entsorgt – die Flüssigkeit aus den Essensresten wird in die Abwasserbehandlungsanlage zugeführt und hier in einem mehrstufigen Verfahren mit allen anderen Abwässern an Bord aufbereitet und am Ende durch UV desinfiziert. Erst dann wird das Abwasser außerhalb von dreinautischen Seemeilen vom Land ins Meer geleitet oder landseitig im Hafen abgegeben. Die Umweltoffiziere an Bord überwachen und kontrollieren all diese Abläufe täglich. Unter Umständen werden noch Lebensmittelreste (ohne Knochen, Schalen etc) über Bord entsorgt, strenger als nach den internationalen gesetzlichen Vorgaben wie der MARPOL Konvention. Zum Beispiel wenn in bestimmten Destinationen Lebensmittelabfälle durch die Häfen nicht weiter entsorgt werden können. Dass durch die Einleitung von zerkleinerten Lebensmittelresten auf hoher See negative ökologische Folgen entstehen, trifft nicht zu. Zudem hat TUI Cruises in den letzten Jahren umfangreiche Maßnahmen zur Reduktion von Lebensmittelabfällen umgesetzt, auch im Buffetrestaurant: Ein zentrales Projekt ist dabei ist die Aufklärung von unseren Gästen. Ein weiteres Ziel war es, zu große Mengen auf Tellern und Buffets von vornherein zu vermeiden, es wurden u.a. die Buffetabläufe so optimiert, dass Lebensmittel länger angeboten werden können, statt sie wegzuwerfen. Die Buffets werden beispielsweise zwischen den Mahlzeiten verkleinert und umgebaut, statt Speisen zu entsorgen."

Auf Kreuzfahrtschiffen der „Mein Schiff“-Flotte werden deutlich weniger Sonnenliegen bereitgestellt als Gäste an Bord sind. Die Knappheit wird bewusst einkalkuliert, um kostenpflichtige Entspannungsbereiche attraktiver zu machen:
"Auch diese Unterstellung ist so haltlos wie vor zwei Jahren, als sie von „Die Insider“ bei unserem Wettbewerber kritisiert wurde. Unser Anspruch ist es, möglichst viele Rückzugsorte und Erholungsmöglichkeiten zu schaffen. Unter Beachtung der Sicherheitsvorgaben vor allem in puncto Evakuierung nutzen wir jede Möglichkeit, um vielfältige Sitz- und Liegeflächen auf den Außendecks zu platzieren. Unsere Crew achtet darauf, dass unbeaufsichtigte Liegen nach einer angemessenen Zeit freigegeben werden, um allen Gästen die Nutzung zu ermöglichen. Darüber hinaus verfügen mehr als 80% unserer Kabinen über einen eigenen Balkon mit Balkonmöbeln. Ergänzend stehen auf allen Schiffen viele verschiedene unentgeltliche Ruhebereiche zur Verfügung, die gezielt Raum für Rückzug und Entspannung bieten. Der Besuch der Entspannungsbereiche wie der Pools und der Saunen ist außerdem nicht kostenpflichtig."

Zum kompletten Statement der TUI geht es hier >>>