Lufthansa fliegt im 1. Halbjahr in die roten Zahlen
Die Lufthansa Group bleibt im ersten Halbjahr mit einem operativen Ergebnis von minus 337 Millionen Euro in den roten Zahlen. Sorgenkind ist die Kernmarke Lufthansa Airlines.
Lufthansa hat im zweiten Quartal einen Rekordumsatz von zehn Milliarden Euro erzielt. Das sind sieben Prozent mehr als im Vorjahr. Der Gewinn ist allerdings geschrumpft. Unter dem Strich ist ein Konzerngewinn von 469 Millionen Euro übrig geblieben. Im Vorjahr waren es noch 881 Millionen Euro.
Betrachtet man das Abschneiden der Passagier-Airlines, sieh die Lage nicht besser aus. Insgesamt ist der Umsatz der Konzern-Fluggesellschaften im zweiten Quartal um 4,5 Prozent auf acht Milliarden Euro (Vorjahr: 7,7 Milliarden Euro) gestiegen. Dabei verbuchten sie ein operatives Ergebnis in Höhe von 581 Millionen Euro (Vorjahr: 965 Millionen Euro). Im ersten Halbjahr insgesamt ergibt sich für die Passagier-Airlines ein Umsatz von 13,6 Milliarden Euro, rund fünf Prozent mehr als 2023. Allerdings bleibt das operative Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr mit minus 337 Millionen Euro in die roten Zahlen. Im ersten Quartal lag das operative Ergebnis noch mit 918 Millionen Euro im Minus.
Einen Grund für die Entwicklung sieht Lufthansa in der zunehmenden Normalisierung der Ticketpreise und damit einem insbesondere im zweiten Quartal marktbedingten Rückgang der Durchschnittserlöse in allen Verkehrsgebieten. Darüber hinaus haben die Streiks verschiedener Lufthansa-Group-Gesellschaften und externer Systempartner das Ergebnis mit mehr als 100 Millionen Euro belastet. Zusätzlich haben sich die operativen Aufwendungen aufgrund der Ausweitung des Passagierflugbetriebs und wegen inflationsbedingter Kostensteigerungen um zehn Prozent erhöht.
Turnaround-Programm für Lufthansa-Airlines
Während alle anderen Konzern-Fluggesellschaften laut Vorstandschef Carsten Spohr „auf Kurs“ sind, hat die Kernmarke Lufthansa Airlines zu kämpfen. Insgesamt muss die Gesellschaft einen Halbjahresverlust von 427 Millionen Euro (Vorjahr: 149 Millionen Euro Gewinn) hinnehmen. „Zusätzlich zu den Effekten der Marktentwicklung kamen Sondereffekte zum Tragen, wie die hohen Streikbelastungen, weitere Verzögerungen von Flugzeugauslieferungen und daraus resultierende Ineffizienzen, aber auch strukturelle Probleme der Airline“, so Spohr.
Mit einem Turnaround-Programm soll Lufthansa wieder in die schwarzen Zahlen fliegen. Unter anderem sollen die Flugbetriebe von Discover Airlines und Lufthansa City Airlines strategisch ausgebaut werden, um das Angebot an den Standorten Frankfurt und München zu wettbewerbsfähigen Kosten weiterentwickeln zu können. Auf der Langstrecke soll die Flotte auf sechs Flugzeugmuster reduziert werden. Außerdem soll das Netzwerk an die stärkere Saisonalisierung der Nachfrage angepasst werden. In München wurden für den Winter bereits Langstrecken-Frequenzen reduziert. Spohr: „Mit dem Turnaround-Programm wollen wir die gesamthafte Modernisierung von Lufthansa Airlines beschleunigen, um sie wieder zum Aushängeschild der Gruppe zu entwickeln.“