Der DRV erwartet für den Gesamtreisemarkt in diesem Jahr sechs Prozent mehr Umsatz. Allerdings wachsen die selbstorganiserten Reisen schneller als die Veranstalterreisen.
Der DRV legt eine neue Prognose für das gesamte Reisejahr 2024 vor. Für den Gesamtmarkt der Urlaubs- und Privatreisen rechnet der Verband mit Reiseausgaben von insgesamt 80 Milliarden Euro. Die Prognose umfasst sowohl Pauschalreisen von Veranstaltern als auch den individuell und selbstorganisiert zusammengestellten Urlaub ab mindestens einer kommerziellen Übernachtung, die vor Urlaubsantritt gebucht werden.
Der erwartete neue Spitzenwert für das Touristikjahr 2023/24 entspricht einem Umsatzwachstum von sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Bei der ersten DRV-Prognose zu Jahresbeginn waren noch ein Plus von vier Prozent und Ausgaben in Höhe von 78 Milliarden Euro erwartet worden. „Das zeigt, die Deutschen sind nach wie vor überaus reisefreudig. Urlaub steht auf der Konsumwunschliste weiterhin ganz oben“, sagt DRV-Präsident Norbert Fiebig.
Selbstorganisierte Reisen wachsen schneller
Bei der Anzahl der Reisen geht die Marktprognose insgesamt von einem Anstieg in Höhe von zwei Prozent gegenüber dem Vorjahr aus. Darin berücksichtigt sind sowohl Veranstalter- wie auch selbstorganisierte Reisen. Neben den Urlaubsländern am östlichen Mittelmeer treiben die Kreuzfahrten die Entwicklung des Gesamtmarktes besonders an. Die Hochseekreuzfahrten wachsen dabei überproportional im Vergleich zum Vorjahr. Darüber hinaus gibt es bei Fernreisen eine stabile Nachfrage, auch im Sommer.
Stärker als der Veranstaltermarkt entwickelt sich allerdings der Markt der selbstorganisierten Reisen. Die an der Prognose beteiligten Branchenexperten rechnen damit, dass sich dieser besser entwickelt als Anfang des Jahres vermutet. Sie waren ursprünglich von rückläufigen Gästezahlen gegenüber dem Vorjahr ausgegangen. Es zeigt sich allerdings, dass Reisen innerhalb Deutschlands und in die angrenzenden Länder vermehrt nachgefragt und auch internationale Reisen eigenständig organisiert werden. Es wird vermutet, dass auch die Fußball-EM in Deutschland viele Bundesbürger vom Verreisen ins Ausland abgehalten hat. Daher werden für den selbstorganisierten Markt steigende Gästezahlen erwartet. Bei den Veranstalterreisen wird ebenfalls mit einem Anstieg der Urlauberzahlen gerechnet. Allerdings war die Prognose zu Anfang des Jahres von einem höheren prozentualen Wachstum ausgegangen.
Last-Minute-Geschäft gleicht FTI-Lücke nicht aus
Nachdem die Branche Anfang des Jahres bereits ein überaus starkes Frühbuchergeschäft verzeichnet hat, gab es in den vergangenen Wochen bei den Pauschal- und Bausteinreisen ein außergewöhnlich hohes Neubuchungsaufkommen. Nach der Insolvenz von FTI haben viele Veranstalter zusätzliche Kontingente eingekauft und Reisen zu attraktiven Preisen aufgelegt. Das hat das diesjährige Last Minute-Geschäft stark beflügelt. Aktuell reicht das bisher gebuchte Umsatzvolumen des Kurzfristgeschäftes jedoch noch nicht aus, um die Lücke der durch die FTI-Insolvenz stornierten Reisen auszugleichen.
Für die Wintersaison 2024/25 erwartet der DRV für den Gesamtreisemarkt einen Umsatzanstieg von vier Prozent auf 26 Milliarden Euro. Bei der Anzahl der Reisenden geht die Marktprognose von einem einprozentigen Zuwachs im Vergleich zum Vorjahreswinter aus. Die Einschätzung fußt unter anderem auf dem schon jetzt sehr guten Frühbucheraufkommen für die anstehende Wintersaison. Der DRV geht überdies davon aus, dass die Kapazitäten, die durch den Marktaustritt von FTI neu verteilt werden, zur Wintersaison vollumfänglich über andere Veranstalter im Markt zur Verfügung stehen.