Ein schwerer Schlag für den DRV: Mit TUI wird der Marktführer der deutschen Touristik den Verband zum Jahresende verlassen. Der Austritt bezieht sich auf alle im DRV organisierten TUI-Gesellschaften. "Wir sind uns bewusst, dass der DRV aufgrund seiner Mitgliederstruktur sehr unterschiedliche Themen besetzen will", heißt es in einem TUI-Statement. "Wir sind ein langjähriges Mitglied und haben uns diesen Schritt deshalb nicht leicht gemacht. Wir halten angesichts des viel internationaleren Wettbewerbsumfeldes eine Neuausrichtung für richtig und wollen die Interessenvertretung im Sinne des Outgoing-Tourismus schärfen. Unabhängig von einer Verbandsmitgliedschaft werden wir weiter mit allen Branchenpartnern den Dialog führen, um die Pauschalreise und die Interessen der Verbraucher zu stärken."
TUI will ihre politische Interessenvertretung mit den Politik-Büros in Berlin und Brüssel sowie dem Politik-Team für die Destinationen stärken. Zentral sei dabei, im Wettbewerb mit anderen Marktteilnehmern vergleichbare Wettbewerbsbedingungen für die Pauschalreise, für Veranstalter und Reisebüros zu erreichen und zusätzliche Belastungen für Unternehmen und Kunden zu verhindern. Das sei auch aus aktuellem Anlass wichtiger denn je, wie die FTI-Insolvenz und die Diskussionen um die ungleiche Belastung der Unternehmen und die unterschiedliche Absicherung der Kunden zeigten. Während die Veranstalter und die Pauschalreise umfassend durch die nationale Politik und die EU reguliert würden und hohe Summen zum Beispiel für die Kundengeldabsicherung im DRSF aufbringen müssten, seien viele internationale Wettbewerber von diesen Anforderungen befreit. Das verschaffe ihnen Vorteile im Markt, die zu Lasten der deutschen Touristik-Unternehmen, der Pauschalreise und der Reisebüros gingen.
Nicht zu übersehen ist, dass die Branche bei wichtigen Themen und Ereignissen bislang nicht so viel Einfluss auf politische Entscheidungen nehmen konnte, wie erhofft. Das war während der Corona-Pandemie so, bei der Erhöhung der Ticketsteuer und auch bei der Novellierung der EU-Pauschalreiserichtlinie. Allerdings betrifft dies nicht nur allein den DRV. „Der Deutsche Reiseverband bedauert, dass die TUI, ein großes und langjähriges Mitglied, beschlossen hat, den Verband zum Ende des Jahres zu verlassen“, heißt es bei dem Verband. „Der DRV arbeitet weiterhin mit voller Kraft daran, die Interessen der Branche und seiner Mitglieder mit Nachdruck zu vertreten und die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen für die Reisewirtschaft positiv zu gestalten.“ Mit dem Austritt müssen auch Positionen im DRV neu besetzt werden. Zum Beispiel vertreten Peter Wittman und Thomas Ellerbeck den Konzern im DRV-Vorstand.