Die Branchenverbände reagieren positiv auf die Absage sämtlicher FTI-Reisen. Diese Lösung bringe Erleichterung in den Markt, heißt es beim DRV. Von großer Bedeutung sei die Entscheidung auch für die Reisebüros, die erneut erster Ansprechpartner verunsicherter Reisender gewesen seien. Sie könnten die von der FTI-Insolvenz betroffenen Gäste nun dabei unterstützen, alternative Reisen zu finden. Auch der ASR und die VIR begrüßen die Reise-Absagen. ASR-Präsidentin Anke Budde richtet zugleich einen Appell an die Branche: „Reiseveranstalter, die sich die Kontingente von FTI sichern, sollten die Preise jetzt nicht aufgrund der veränderten Wettbewerbssituation zu Lasten der Urlauber erhöhen.“ Der VIR nutzt die Gelegenheit, um die Verbraucher vor Betrügern zu warnen. Es gebe erste Betrugsversuche von Aufforderungen, ihre Bankverbindung für eine Schadensregulierung zuzusenden. Zum einen seien beim DRSF noch keine Einreichungen möglich, zum anderen sollte der Absender einer solchen Aufforderung genau überprüft werden.
Der VUSR geht einen Schritt weiter und ruft die Branche im Zusammenhang mit der Absage aller FTI-Reisen auf, sich „endlich ehrlich zu machen“. Wer Vertrauen wiederherstellen wolle, müsse die Problematik der nicht versicherten Einzelleistungen angehen. Denn trotz der Absicherung durch den Deutschen Reisesicherungsfonds würde die FTI-Insolvenz nicht nur tausende enttäuschte Reisende zurücklassen, die um ihren Urlaub gebracht wurden, sondern auch tausende Gläubiger, die durch Bausteine und Einzelleistungen einen finanziellen Schaden erlitten hätten.
„Wenn man ehrlich Bilanz zieht, weiß man, dass viele Verbände, die jetzt die Entscheidung zur Absage der FTI-Reisen begrüßen, weil das richtigerweise den Weg zum Ausgleich durch den Reisesicherungsfonds freimacht, sich nach wie vor gegen die Absicherung von Einzelleistungen stemmen“, so Verbands-Chefin Marija Linnhoff. Indirekt gibt Linnhoff nicht näher bestimmten „vielen Verbänden“ sogar eine Mitschuld daran, dass so viele Kunden von der FTI-Pleite betroffen sind: „Tausende Reisende haben sich durch die öffentlichen Beteuerungen vieler regelrecht auf das Glatteis führen lassen und trotz vieler Warnzeichen bei FTI gebucht. Wenn man gewollt und hingeschaut hätte, wäre das Ausfallrisiko erkennbar gewesen. Die Branche muss sich ehrlich machen und anerkennen, dass man das Risiko für viele Reisende hätte reduzieren können, wenn man die Warnsignale gehört und nicht ignoriert hätte. Das wäre auch die Aufgabe der Interessenverbände gewesen. Viele haben jedoch die Augen vor den Risiken verschlossen und einfach weitergemacht.“