Dass die EU-Kommission den geplanten Einstieg von Lufthansa bei ITA Airways einfach durchwinken würde, war sicher nicht zu erwarten. Doch jetzt macht es die Kommission spannend. Brüssel hat Bedenken, dass der Zusammenschluss den Wettbewerb auf einigen Kurz- und Langstrecken beeinträchtigen könnte, und will den Deal genauer unter die Lupe nehmen.
Der Zusammenschluss könne auf Kurzstrecken zwischen Italien und mitteleuropäischen Ländern zu geringerem Wettbewerb führen, so die Kommission. Auf einigen solchen Strecken stünden Lufthansa und ITA mit Nonstop-Flügen in direktem Wettbewerb zueinander, wobei sie nur einem begrenzten Wettbewerbsdruck durch andere Fluggesellschaften wie etwa Ryanair ausgesetzt seien. Im Hinblick auf Langstrecken zwischen Italien und Nordamerika will die Kommission auch genauer prüfen, ob die Geschäftstätigkeiten von ITA, Lufthansa und deren Joint-Venture-Partnern United Airlines und Air Canada nach dem Zusammenschluss als Tätigkeiten eines einzigen Unternehmens anzusehen sind.
Außerdem könnte der Zusammenschluss nach Auffassung der Kommission eine beherrschende Stellung von ITA am Flughafen Mailand-Linate schaffen oder stärken, sodass es für Wettbewerber schwieriger werden könnte, auf den Strecken von und nach Mailand-Linate Passagierflüge anzubieten.
„Wir haben diese eingehende Prüfung eingeleitet, um den Zusammenschluss genauer zu untersuchen und sicherzustellen, dass die Übernahme von ITA weder zu einer Verringerung des Wettbewerbs auf Kurz- und Langstrecken noch zu höheren Preisen, geringeren Kapazitäten oder einer geringeren Qualität der Passagierluftverkehrsdienste innerhalb und außerhalb Italiens führt“, erklärt Wettbewerbs-Kommissarin Margrethe Vestager.