HX setzt in der Antarktis extra leise Forschungs-Zodiacs ein
Neue Elektroschlauchboote sollen Störungen der Meeresfauna reduzieren und Forschung ohne Lärmverschmutzung ermöglichen. HX plant eine schrittweise Umstellung der Flotte. Erste Einsätze finden auf den Schiffen Fram und Fridtjof Nansen statt.
Die vollelektrischen Zodiacs reduzieren Unterwasserlärm und ermöglichen störungsarme Begegnungen mit Meerestieren. Foto: HX
Der Spezialist für Expeditionsseereisen HX Hurtigruten Expeditions setzt in der Arktis und Antarktis erstmals vollelektrische Schlauchboote ein. Die beiden sogenannten „Silent Science Boats“ sollen vor allem wissenschaftliche Fahrten ermöglichen – nahezu lautlos und mit deutlich weniger Störung für Meerestiere.
Reduzierter Lärm für bessere Forschung
Die elektrisch betriebenen Zodiacs der neuesten Generation verfügen über das Antriebssystem RAD 40 von RAD Propulsion. Sie kommen auf den Expeditionsschiffen Fram und Fridtjof Nansen zum Einsatz, die in beiden Polarregionen unterwegs sind. Laut Reederei werden sie primär für das wissenschaftliche Team an Bord, Gastforscher sowie Exkursionen mit Gästen genutzt.
„Lärmverschmutzung ist eine der am meisten unterschätzten Umweltbelastungen in diesen Polarregionen“, sagt Verena Meraldi, wissenschaftliche Leiterin bei HX. „Für die Tierwelt unter der Wasseroberfläche – insbesondere Wale – kann Lärm den Unterschied zwischen Gedeihen und Überleben ausmachen.“
Beobachtungen ohne Störung
Der Meeresbiologe Ari Friedlaender, seit Jahren als Gastwissenschaftler mit HX unterwegs, sieht in den neuen Zodiacs einen Wendepunkt: „Die Stille dieser Boote im Vergleich zu herkömmlichen Motoren erlaubt es uns, Wildtiere mit deutlich weniger Störung zu beobachten. Unsere Erkenntnisse werden dadurch natürlicher.“
Schrittweise Umstellung der Flotte geplant
Die Boote entsprechen den Vorschriften der internationalen Vereinigung von Antarktis-Veranstalter IAATO und erfüllen sämtliche Umwelt- und Sicherheitsstandards. Der Einsatz ist zunächst auf kleine Gruppen beschränkt. Dabei sollen Tierbeobachtungen, ozeanografische Forschungen und Biodiversitätsstudien mit einem Minimum an akustischer Belastung möglich sein.
„Dies ist der Beginn einer flottenweiten Transformation“, erklärt Iain McNeill, COO bei HX. Ziel sei der vollständige Ersatz von Schlauchbooten mit Verbrennungsmotoren durch elektrische Alternativen.
Technologiepartner: RAD Propulsion
RAD Propulsion liefert die Antriebstechnik. „Unsere RAD 40-Leistungskonsolen ermöglichen einen sauberen und leisen Betrieb in einigen der sensibelsten Regionen der Welt“, sagt Sam Pickering, Produktleiter des Unternehmens. Die Systeme seien leistungsfähig und zugleich umweltschonend.
Wissenschaft an Bord bleibt Schwerpunkt
HX will auch künftig Forschung unterstützen. Immer mehr Gäste nähmen an Citizen-Science-Projekten teil. Die Einführung der elektrischen Boote ist Teil eines umfassenderen Nachhaltigkeitsprogramms.