Burgunds Felsenlandschaft lädt zur Zeitreise durch Weinberge
Die Roche de Solutré im Mâconnais ist nicht nur ein geologisches Wahrzeichen, sondern auch Zentrum einer lebendigen Kulturlandschaft. Besucher können die Umgebung auf geführten Touren erkunden, Weine direkt beim Winzer verkosten oder bei Trockenmauer-Workshops selbst mit Hand anlegen.
Wahrzeichen im Weinberg: Der Roche de Solutré im Süden Burgunds ist ein beliebtes Ziel für Wanderer und Wein-Fans. Die markante Kalksteinformation ragt über den Rebhängen des Mâconnais auf und steht im Zentrum einer bedeutenden Kulturlandschaft. Foto: iStock/margouillatphotos
Im Süden Burgunds liegt der Grand Site de France Solutré Pouilly Vergisson – eine Kulturlandschaft rund um den markanten Felsen von Solutré, in der Weinbau, Trockenmauertechnik und Urgeschichte zusammentreffen. Die Region westlich der Autoroute du Soleil ist als nachhaltiger Tourismusstandort ausgezeichnet, wie der Tourismusverband Bourgogne-Franche-Comté mitteilt.
Felsformation als Wahrzeichen
Rund 200.000 Menschen besuchen jährlich den Roche de Solutré, ein Kalksteinfelsen im Mâconnais. Die Umgebung ist geprägt von jahrtausendelanger Wechselwirkung zwischen Mensch und Natur – etwa im Weinbau oder beim Bau von Trockenmauern.
Weinbau mit Tradition
Die kalkhaltigen Hänge bei Solutré und Vergisson zählen zu den besten Weinlagen Burgunds. Hier entstehen vor allem Weißweine wie die Premier Crus von Pouilly-Fuissé und Saint-Véran. Direktverkostungen auf Weingütern mit Blick auf den Felsen sowie Führungen zur Lesezeit gehören zum Angebot.
Trockenmauern durchziehen die Weinberge und dienen als Stütze und Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Lokale Handwerker pflegen die Bauweise nach traditionellen Methoden und geben ihr Wissen weiter. Besucher können an geführten Spaziergängen mit Demonstrationen teilnehmen oder mitarbeiten.
Natur gemeinsam erhalten
Winzer, Landwirte und Naturschützer setzen sich gemeinsam für den Erhalt der Landschaft ein. Sie reaktivieren alte Weideflächen, pflegen Wanderwege und binden Gäste in Pflegeaktionen ein.
Das Musée de la Préhistoire nahe der Roche de Solutré informiert über die Besiedlung der Region vor mehr als 30.000 Jahren. Werkzeuge und Fundstücke veranschaulichen das Leben steinzeitlicher Jäger. Audioguides auf Deutsch erleichtern den Zugang.
In der Maison du Grand Site erhalten Besucher ergänzende Informationen zu Geologie und Landschaft – ebenfalls mit deutschsprachigem Material.
Traditionelles Handwerk erleben
Im rund zehn Kilometer entfernten Romanèche-Thorins zeigt das Musée départemental du Compagnonnage die Geschichte der französischen Wandergesellen. Über 400 Exponate, darunter Werkzeuge und Meisterstücke, geben Einblick in die handwerkliche Ausbildung. Führungen und Workshops stehen auch auf Deutsch zur Verfügung.
Reise-Infos
Die Region liegt etwa siebeneinhalb Autostunden von Frankfurt am Main entfernt und ist über die Autoroute du Soleil (A6, Ausfahrt Mâcon Sud) gut erreichbar. Von Mâcon beträgt die Fahrzeit rund 20 Minuten, von Lyon etwa eine Stunde. Die beste Reisezeit ist von Frühjahr bis Herbst, besonders zur Weinlese zwischen September und Oktober.
Die Kulturlandschaft eignet sich gut für Familien, bietet barrierefreie Wege, Picknickplätze und deutschsprachige Audioguides. Auch als Zwischenstopp auf dem Weg in die Provence, nach Ardèche oder an die Côte d’Azur ist das Reiseziel ideal.