Plädoyer für Saison-Erweiterung
Hauser rückt Overtourism-Vorurteile in Nepal in Perspektive
Rappelvolle Mount-Everest-Szenen prägen die Debatte um „Overtourism“ in Nepal, doch die Zahlen erzählen eine andere Geschichte. Laut Hauser Exkursionen verteilen sich die Gäste auf viele Routen. Veranstalter-Chef und Trekking-Experte Manfred Häupl setzt auf nachhaltige Konzepte und plädiert für Reisen in einer erweiterten Saison.
Seit mehr als 50 Jahren führt der Münchner Spezialist Hauser Exkursionen Trekkingreisende nach Nepal. Inzwischen werde das Himalaya-Land zunehmend mit dem Schlagwort „Overtourism“ in Verbindung gebracht, sagt Geschäftsführer Manfred Häupl – allerdings oft zu Unrecht.
„Die Diskussion entzündet sich meist an den spektakulären Bildern vom Mount Everest“, so Häupl. Doch nur ein kleiner Teil der jährlich rund 1,1 Millionen Besucher in Nepal sei überhaupt auf Trekkingtour. Die beiden am meisten begangenen Routen, der Everest Base Camp Trek und der Annapurna Circuit, würden zusammen auf etwa 50.000 bis 60.000 Gäste im Jahr kommen. Das entspreche rund 150 Wanderern pro Tag und Route in der Saison – weit entfernt von echten Überlastungen.
Hauser Exkursionen bietet derzeit rund 30 Touren nach Nepal an – damit ist das Land die wichtigste Einzel-Destination im Portfolio des Veranstalters.
Plädoyer für Reisen in der erweiterten Saison
Als mögliche Antwort auf punktuelle Engpässe schlägt Häupl vor, die Reisesaison auszudehnen. „Wenn man die Monate von Oktober bis Mai vollständig nutzt, kann man viel besuchte Strecken entlasten und die lokale Wirtschaft stärken“, sagt er.

Hauser-Geschäftsführer Manfred Häupl
Die klimatischen Bedingungen sprächen ebenfalls für diesen Zeitraum. Im nepalesischen Winter sei es in den Bergen zwar kalt, aber trocken – mit vielen Sonnenstunden und nur in den Hochlagen Schnee. Trotzdem konzentrierten sich aktuell fast alle Reisen auf das Frühjahr und den Spätherbst. Die Airlines hätten sich darauf mit höheren Preisen eingestellt, so Häupl.
Tourismus als wirtschaftlicher Stabilitätsfaktor
Der Tourismus sei für Nepal von zentraler Bedeutung, erklärt Häupl. Er sichere Einkommen, schaffe Perspektiven in abgelegenen Regionen und bremse die Landflucht. Vor allem Lodge-Betreiber, Reiseleiter und Träger profitierten davon, wenn sie länger beschäftigt werden könnten. „Ansonsten sehen sich viele gezwungen, in die Golfstaaten zum Arbeiten zu gehen“, so Häupl.
Auch in ökologischer Hinsicht setze Hauser auf nachhaltige Konzepte. Dazu zählten die Nutzung lokaler Strukturen, die Ausbildung von Reiseleitern und Kompensation von Emissionen. Über die Sir Edmund Hillary Stiftung engagiere sich das Unternehmen außerdem für Bildung, Gesundheit und Naturschutz.
Nepal fasziniert mit Bergen und Begegnungen
Warum Nepal für viele Gäste so besonders sei? „Natürlich wegen der hohen Berge, aber auch wegen der Herzlichkeit der Menschen und der kulturellen Vielfalt“, sagt Häupl. Die Hauser-Reiseleiter führten die Gruppen bewusst in Alltagssituationen, um authentische Begegnungen zu ermöglichen.
Auch kulinarisch biete Nepal mehr als viele erwarteten. Die Küche sei vielfältig, regional geprägt und habe sich deutlich weiterentwickelt.
Sein persönlicher Lieblingsplatz? Der Renjo-La Pass auf 5.360 Metern. „Dort öffnet sich plötzlich der Blick auf mehrere Achttausender und den türkisfarbenen Gokyo-See – wie ein Theaterstück mit dramatischem Vorhang“, beschreibt Häupl seine Eindrücke.
Reise-Optionen mit Hauser Exkursionen
Hauser Exkursionen bietet für das kommende Jahr verschiedene Nepal-Reisen an – von einsteigerfreundlichen Touren bis hin zu anspruchsvollen Hochgebirgsrouten.
Nepal für Einsteiger: Die Tour „Himalaya zum Kennenlernen“ führt in die Helambu-Region, ins Dorf Bandipur und auf dem Panchase Trek nahe Pokhara. Die Route kombiniert landschaftliche Highlights mit kulturellen Einblicken.
Für erfahrene Trekker: Der Annapurna Circuit Lodge-Trek mit Überquerung des Thorong La (5.416 m) richtet sich an höhenerfahrene Wanderer. Auf dem Programm stehen auch Besuche im Wallfahrtsort Muktinath und bei den Unesco-Weltkulturerbestätten im Kathmandu-Tal.