Umweltprojekte und Community-Tourismus

Oman setzt auf Ökotourismus und kulturelle Authentizität

Zwischen Mangrovenwäldern, Hochlandzelten und Unesco-Inseln baut Oman ein nachhaltiges Tourismusmodell auf. Gäste erleben Natur, Biodiversität und regionale Kultur – etwa im Ökodorf Misfat oder bei „Ghudu“, einem Frauenprojekt in Dhofar. Alles im Rahmen der langfristigen „Oman Vision 2040“.

Oman setzt auf Ökotourismus und kulturelle Authentizität
Das Bergdorf Misfat al Abriyeen im Hadschar-Gebirge gilt als Beispiel für gemeinschaftsbasierten Tourismus in Oman. Besucher erleben hier traditionelle Architektur und das historische Falaj-Bewässerungssystem. Foto: iStock/Aurore Kervoern
Das Sultanat Oman entwickelt seinen Tourismussektor im Einklang mit einer Strategie unter dem Titel „Oman Vision 2040“ – mit dem Ziel, Natur, Kultur und lokale Gemeinschaften zu schützen. Im Fokus stehen der Erhalt sensibler Ökosysteme, die Pflege traditioneller Lebensweisen und der Ausbau nachhaltiger Infrastruktur.

Schutzgebiete für bedrohte Arten

Ein Beispiel ist das Unesco-geschützte Naturparadies der Daymaniyat-Inseln nahe Maskat. Die Inselgruppe beherbergt bedrohte Karettschildkröten, Zugvögel und Korallenriffe. Strenge Richtlinien schützen das empfindliche Ökosystem.

Am Stadtrand von Maskat entsteht mit dem Oman Botanic Garden ein Projekt, das rund 1.200 einheimische Pflanzenarten in nachgebildeten Landschaften zeigt. Architektur und Energieversorgung orientieren sich an ökologischen Standards. Ein Eröffnungstermin steht noch nicht fest.

Modellstadt für nachhaltiges Leben

Mit der Yiti Sustainable City entsteht an der Küste bei Maskat eine neue Modellstadt. Geplant sind autofreie Zonen, erneuerbare Energien, grüne Flächen und ein modernes Abfallmanagement. Die Stadt soll nachhaltiges Wohnen und Tourismus miteinander verbinden.

Auch bei Unterkünften setzt Oman auf Umweltverträglichkeit. In den Sharqiyah Sands und im Hadschar-Gebirge gibt es zahlreiche Eco-Lodges und Camps mit Solarenergie, Wasser-Recycling und regionalen Produkten. 2026 soll mit Envi Al Jabal Al Akhdar eine luxuriöse Eco-Lodge auf 2.000 Metern Höhe eröffnen – mit 30 Zelten, die sich an das Klima im Hochgebirge anpassen.

Mitten in Maskat liegt das Qurm-Naturreservat mit einem der größten Mangrovenwälder des Landes. Das Schutzgebiet bietet Lebensraum für Vögel und Meereslebewesen – ein Stück unberührte Natur in der Hauptstadt.

Tradition bewahren, Gemeinschaften stärken

Auch gemeinschaftsbasierter Tourismus spielt eine Rolle. Im restaurierten Dorf Misfat al Abriyeen im Hadschar-Gebirge erleben Besucher traditionelle Lebensformen. Das über 2.000 Jahre alte Falaj-Bewässerungssystem versorgt Gärten und Dattelpalmen. Die Weltorganisation für Tourismus hat den Ort als eines der besten Tourismusziele weltweit ausgezeichnet.

In der südlichen Region Dhofar verwandelt der Monsun „Khareef“ die Landschaft in eine grüne Oase. Dort bietet der von Frauen geführte Anbieter „Ghudu“ authentische Erlebnisse wie Treffen mit Hirten oder Workshops im traditionellen Handwerk. Die Erlöse kommen direkt der lokalen Bevölkerung zugute.