DZT sieht steigende Reisebereitschaft für Deutschland im zweiten Halbjahr 2025
Trotz Rückgängen bei Übernachtungen und Ankünften im ersten Halbjahr zeigen aktuelle Studien eine wachsende Reiseintention für Deutschland. Besonders der Spätsommer verspricht Zuwächse im internationalen Incoming-Tourismus.
12.08.2025, 18:00 Uhr
Foto: DZT
Nachdem Handelskonflikte und geopolitische Spannungen zu Jahresbeginn die Konsumstimmung in vielen internationalen Quellmärkten gedämpft hatten, meldet die Deutsche Zentrale für Tourismus (DZT) nun positive Signale für den weiteren Jahresverlauf. Laut aktuellen Marktforschungsdaten und internationalen Studien belebt sich die Reisebereitschaft potenzieller Gäste aus wichtigen Herkunftsländern.
„Deutschland ist und bleibt im internationalen Vergleich ein attraktives Reiseziel“, betont Petra Hedorfer, Vorsitzende des Vorstandes der DZT. Eine im August 2025 in zwölf Quellmärkten durchgeführte Verbraucherbefragung zeigt eine weiterhin hohe Reiseintention von 54,6 Prozent für Deutschland innerhalb der kommenden sechs Monate.
Die aktuelle Bilanz des Statistischen Bundesamtes für Juni 2025 weist 7,6 Millionen internationale Übernachtungen aus – ein Rückgang um 12,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dieser Effekt ist vor allem auf das außergewöhnlich hohe Niveau im Juni 2024 während der Fußball-Europameisterschaft zurückzuführen. Im ersten Halbjahr 2025 summierten sich die Übernachtungen ausländischer Gäste auf 36,4 Millionen, was einem Minus von 3,2 Prozent zum Vorjahr entspricht. Bereinigt um den EM-Sondereffekt ergibt sich jedoch ein Plus von 4,0 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2023.
Auch die Hotellerie spürt den Nachhall des EM-Jahres: Laut MKG Consulting lag die Auslastung im Juni 2025 um 5,5 Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert. Im Halbjahresvergleich bleibt sie mit 65 Prozent stabil. Auffällig ist eine leichte Verschiebung der Nachfrage hin zu höheren Hotelkategorien.
Im internationalen Flugverkehr verzeichnet Forward Keys zum Ende des ersten Halbjahres einen Rückgang der Ankünfte um 4,2 Prozent im Vergleich zu 2024. Ursache sind unter anderem Flugkapazitäten, die von und nach Deutschland weiterhin rund 20 Prozent unter dem Vorkrisenniveau liegen. Branchenanalysen zufolge hemmen steigende Flugsicherungsgebühren und die Luftverkehrssteuer eine schnellere Erholung im Vergleich zu europäischen Wettbewerbern.
Dennoch geben internationale Reiseprognosen Grund zur Zuversicht. Die European Travel Commission (ETC) erwartet für das zweite Halbjahr eine rege Reisetätigkeit innerhalb Europas. Laut der Mai-Ausgabe des Monitoring Sentiment for Intra European Travel (MSIET) planen 77,2 Prozent der Europäer, zwischen Juni und November 2025 zu verreisen – fünf Prozentpunkte mehr als in der Frühjahrserhebung. Besonders gefragt sind Spätsommerreisen: Während im Vorjahr noch 39 Prozent einen Urlaub im August oder September planten, sind es 2025 bereits 47 Prozent.
Deutschland zählt neben Spanien, Italien, Griechenland und Frankreich erneut zu den Top-5-Zielen für europäische Reisende. Ausschlaggebend für die Wahl des Reiseziels sind vor allem Sicherheit, stabiles Wetter und attraktive Preise. Zudem stabilisiert sich der Trend zu höheren Reiseausgaben und leicht verlängerten Aufenthalten, der bereits in früheren MSIET-Umfragen erkennbar war.