Die Africa’s Travel Indaba 2025 in Durban zeigte eindrucksvoll, wie groß das gemeinsame Potenzial des afrikanischen Kontinents im Tourismus ist. In einer hochkarätig besetzten Ministerrunde riefen Vertreter mehrerer Staaten zu mehr Zusammenarbeit, offenen Grenzen und Investitionen in die Jugend auf.
Die African Ministers’ Roundtable auf der Africa’s Travel Indaba 2025 wurde zur Bühne für ein starkes Signal der Einheit. Gastgeberin Patricia de Lille, Tourismusministerin Südafrikas, empfing Ministerkollegen aus Angola, Eswatini, Mosambik und Sambia, um über die Zukunft des afrikanischen Tourismus zu beraten. Im Zentrum stand die Frage: Wie kann Afrika sein touristisches Potenzial durch Zusammenarbeit besser nutzen?
„Afrika ist offen. Afrika kooperiert. Afrika ist bereit für Wachstum“, fasste de Lille die Grundstimmung zusammen. Die Ministerrunde gilt als politisches Herzstück der Messe und als wichtiger Impulsgeber für länderübergreifende Strategien.
Tourismus ohne Grenzen – zumindest bald? Sambias Tourismusminister Rodney Sikumba betonte: „Der Wettbewerb unter uns ist vorbei. Jetzt zählt der Schulterschluss.“ Sambia habe die visafreie Einreise von 42 auf 167 Länder ausgeweitet. Außerdem forderte er mehr Luftverkehrsverbindungen zwischen bestehenden Hubs wie Johannesburg, Nairobi und Addis Abeba, um den Kontinent besser zu vernetzen.
Auch Mosambik setzt auf Visa-Erleichterungen. Staatssekretär Fredson Bacar erklärte, dass inzwischen 29 Länder – darunter alle SADC-Staaten – von der Visumspflicht befreit seien. Zudem hob er die Bedeutung regionaler Projekte wie des grenzüberschreitenden ZIMOZA-Nationalparks hervor.
Junge Generation im Fokus Für Márcio Daniel, Tourismusminister Angolas, ist die Africa’s Travel Indaba ein Ausgangspunkt für neue politische Initiativen: „Afrikanische Jugendliche verstehen nicht, warum sie nicht von Kapstadt nach Kairo reisen können, ohne ein Visum.“ Angola arbeite derzeit an E-Visa- und E-Permit-Systemen und habe eine neue nationale Fluggesellschaft gegründet, um den Kontinent besser zu verbinden.
ETA-System als digitaler Gamechanger Ein zentrales Vorhaben in Südafrika ist die Einführung eines elektronischen Reisegenehmigungssystems (ETA). Laut Ministerin Patricia de Lille soll das neue System noch bis Ende 2025 an den Start gehen. Es soll es internationalen Besuchern ermöglichen, schnell und unkompliziert online einreisebezogene Dokumente zu beantragen, anstelle klassischer Visa-Prozesse.
Das System nutzt moderne digitale Technologien und künstliche Intelligenz, um Anträge effizient und sicher zu prüfen. Laut de Lille handelt es sich bei Visabestimmungen und Luftverkehrsrechten um die „zwei größten Wachstumsbarrieren für den afrikanischen Tourismus“ – ein Missstand, dem sie aktiv über multilaterale Kanäle wie die Afrikanische Union (AU) und die AfCFTA (African Continental Free Trade Area) begegnen will.
Technologie, Bildung, Digitalisierung Neben digitalen Lösungen setzt Südafrika auf Ausbildung. De Lille betont die Bedeutung von „nachfrageorientierter Qualifizierung“ – jungen Menschen sollen gezielt dort ausgebildet werden, wo Jobs entstehen. Auch Sambia verfolgt diesen Weg: Dort ist Tourismus bereits Teil des Lehrplans.