Auch kleinere Häfen im Aufwind

Türkei steuert im Kreuzfahrttourismus auf Rekordkurs

Mit einem Passagierplus von 18 Prozent im Vorjahresvergleich und starkem Zuwachs bei Schiffsanläufen rückt die Türkei weiter ins Rampenlicht der internationalen Kreuzfahrt. Bis Saisonende werden über 600.000 weitere Passagiere erwartet. Neben etablierten Häfen ziehen zunehmend kleinere Destinationen die Aufmerksamkeit der Reedereien auf sich.

Türkei steuert im Kreuzfahrttourismus auf Rekordkurs
Ein Tor zur Stadt: Istanbul empfängt immer mehr Kreuzfahrtgäste am Galataport – ein Symbol für das starke Wachstum des Kreuzfahrttourismus in der Türkei. Foto: Türkiye Tourism Promotion and Development Agency (TGA)
Der Kreuzfahrttourismus in der Türkei hat in den ersten acht Monaten 2025 einen neuen Höchstwert erreicht. Insgesamt wurden rund 1,5 Millionen Passagiere in 18 Häfen gezählt – so viele wie seit zwölf Jahren nicht mehr. Das meldet das türkische Ministerium für Kultur und Tourismus.

Zuwachs bei Passagieren und Anläufen

Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der Passagiere um 18 Prozent, gegenüber 2023 sogar um 56 Prozent. Die Anzahl der angelaufenen Kreuzfahrtschiffe legte um 17 Prozent auf 878 zu (2024: 753). Allein im August wurden 357.646 Passagiere verzeichnet – ein neuer Monatsrekord.

Bis zum Saisonende erwartet die Türkei mehr als 600.000 weitere Passagiere. Das entspräche einem Plus von 130 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Mehr Häfen, neue Routen, längere Aufenthalte

Zu den etablierten Häfen wie Kuşadası und İstanbul kommen vermehrt kleinere Destinationen wie Çanakkale, Sinop, Trabzon, Samsun und Marmaris hinzu. Neue Routen und ein Ausbau der Hafeninfrastruktur sollen dazu beitragen, dass internationale Kreuzfahrtreedereien die Türkei verstärkt ansteuern. Gleichzeitig steigen laut Ministerium die Chancen, dass Passagiere länger im Land bleiben.

Wirtschaftliche Impulse

Die Entwicklung wirkt sich auch auf die lokale Wirtschaft aus. Hafenstädte profitieren vom steigenden Touristenaufkommen. İstanbul beispielsweise setzt auf den Galataport, der als modernes Kreuzfahrtterminal gilt. Kuşadası hebt sich durch die Nähe zur antiken Stadt Ephesus, dem Dorf Şirince und kulinarischen Angeboten in Urla hervor.

Kulturelle Vielfalt entlang der Küsten

Auch andere Kreuzfahrthäfen in der Türkei haben touristisches Potenzial. Çanakkale bietet gleich mehrere historische Anziehungspunkte: Die Halbinsel Gallipoli, Schauplatz der Dardanellen-Offensive im Ersten Weltkrieg, gilt laut türkischem Tourismusministerium als eines der am besten erhaltenen Schlachtfelder weltweit und steht als solches auf der Tentativ-Liste der Unesco. Ganz in der Nähe liegen die Ruinen der antiken Stadt, heute Unesco-Stätte, Troja. Gäste finden dort das renommierte Troja-Museum.

Sinop am Schwarzen Meer zieht mit seiner landschaftlichen Kulisse zwischen tiefem Blau und sattem Grün an. Trabzon ist bekannt für seine Hochlandregionen und das Sümela-Kloster, während Samsun mit seiner langen Geschichte von der Jungsteinzeit bis zur Republikgründung kulturell interessiertes Publikum anspricht. Marmaris wiederum kombiniert unberührte Buchten, einen belebten Yachthafen und eine gut ausgebaute touristische Infrastruktur.

Ausblick

Die Türkei setzt weiterhin auf Investitionen in Hafenprojekte. In Verbindung mit ihrem kulturellen und landschaftlichen Angebot will das Land seine Stellung als Ziel für Kreuzfahrttourismus weiter ausbauen.