Nach langer Prüfung hat die Wettbewerbsbehörde der Europäischen Kommission der geplanten Beteiligung von Lufthansa an ITA Airways unter Auflagen zugestimmt. Damit ist der Weg für den bereits im Mai 2023 vereinbarten Erwerb einer Minderheitsbeteiligung von 41 Prozent für eine Kapitaleinlage von 325 Millionen Euro durch Lufthansa und den späteren Erwerb der restlichen Anteile frei. Mit dem Abschluss der Transaktion wird im vierten Quartal 2024 gerechnet. Voraussetzung dafür ist sowohl die vorherige Umsetzung der mit der EU-Kommission verhandelten Auflagen als auch die Zustimmung von weiteren Wettbewerbsbehörden außerhalb der EU. Optionen für den Erwerb der übrigen Anteile an ITA Airways sind zwischen der Lufthansa Group und dem italienischen Finanzministerium vereinbart und können frühestens ab 2025 ausgeübt werden.
In zähen Verhandlungen haben sich die Beteiligten mit der EU-Kommission auf ein Paket an Zugeständnissen geeinigt. Es beinhaltet im Wesentlichen die Übertragung von Start- und Landerechten am ITA-Drehkreuz Mailand-Linate an einen Wettbewerber im Kurzstreckenverkehr. Im „Nachbarschaftsverkehr" zwischen Italien und den bestehenden Heimatmärkten der Lufthansa Group wird dieser Wettbewerber einzelne Strecken übernehmen, auf denen die Lufthansa Group Airlines und ITA Airways heute noch als Konkurrenten agieren. Zusätzliche Zubringerflüge ab Rom zu Drehkreuzen europäischer Wettbewerber sollen darüber hinaus für einen stärkeren Wettbewerb auch auf Langstrecken ab Rom nach Nordamerika sorgen.
Über tausend neue Umsteigemöglichkeiten
ITA Airways soll nach dem Abschluss der Transaktion als fünfte Netzwerk-Airline eng in die Lufthansa Group integriert werden, etwa im weltweiten Vertrieb, dem Loyalitätsprogramm Miles & More oder auch bei Flugzeug- oder Treibstoffeinkauf. Rom-Fiumicino wird künftig das sechste und geographisch südlichste Drehkreuz der Lufthansa Group. Direkt nach dem Closing sollen die Streckennetze durch Codesharing verknüpft werden. Dadurch sollen über tausend neue Umsteigemöglichkeiten entstehen, die vor allem für Ziele in Südamerika, Nordafrika und im Nahen Osten zusätzliche Verbindungen schaffen.
„Trotz der umfassenden und weitreichenden Zugeständnisse stärkt die Beteiligung an ITA Airways die Position der Lufthansa Group im globalen Wettbewerb“, sagt Konzern-Chef Carsten Spohr. „Wir werden ITA Airways zu einem starken und erfolgreichen Teil unseres Unternehmens machen und damit ihre Zukunft als internationale Fluglinie und starke Marke sichern.“ ITA Airways wurde im November 2020 als Nachfolgerin von Alitalia gegründet und hat den Flugbetrieb am 15. Oktober 2021 aufgenommen.