Saudi-Arabien

"Das Interesse an den deutschen Gästen ist groß"

Saudi-Arabien positioniert sich als Top-Destination für den Tourismus. Gebeco-Reiseleiter Matthias G. Palm berichtet von seinen Erfahrungen.

"Das Interesse an den deutschen Gästen ist groß"
Foto: iStock
Saudi-Arabien, die Wiege des Islam, positioniert sich als Top-Destination für den Tourismus, um weniger abhängig vom Öl zu sein. Bis zum Jahr 2030 soll der Tourismus bereits zehn Prozent zum Bruttoinlandsprodukts beitragen und jedes Jahr 100 Millionen Touristen ins Land bringen. Der Studienreisen-Anbieter Gebeco hat Saudi-Arabien in sein Programm aufgenommen. Reiseleiter Matthias G. Palm ist zurück von der ersten elftägigen Studienreise „Saudi-Arabien – Wüste, Wadis, grüne Berglandschaften“ und berichtet von seinen Erfahrungen und der Resonanz seiner Gäste.

Welche Reisende interessieren sich für Saudi-Arabien?
In erster Linie sind es Gäste, die sich sehr für Kultur interessieren. Die meisten in unserer Gruppe waren bereits in Jordanien und haben die ehemalige Nabatäer-Hauptstadt Petra besucht. Jetzt hatten sie erstmals die Möglichkeit, an der alten Weihrauchstraße in Saudi-Arabien die zweitgrößte Stadt der Nabatäer Hegra mit ihren monumentalen Nabatäer-Gräbern zu besuchen. Für viele war es eine große Motivation, mit zu den allerersten zu gehören, die in ein lange verschlossenes Land reisen können.

Wie war der Altersdurchschnitt auf Ihrer ersten Reise?
Tatsächlich waren es eher ältere Gäste. Das hängt sicherlich auch mit dem hochpreisigen Reiseland zusammen. Restaurants und der Lebensunterhalt sind zwar relativ erschwinglich in Saudi-Arabien, aber die Dienstleistungen im Tourismus-Sektor sind teuer.

Worauf muss man sich bei einer Studienreise durch Saudi-Arabien einstellen?
Das Land ist sehr groß, so dass man lange Strecken mit dem Bus zurücklegen muss. Allerdings wurde es den Gästen nie langweilig, weil sie durch fantastische Landschaften gefahren sind mit den typischen Basalt-Formationen, das war schon sehr interessant und hat die Gäste begeistert. Was die meisten überrascht hat, war, dass es in Saudi Arabien nicht nur die riesige Wüstenlandschaft gibt, sondern auch bis zu 3.000 Meter hohe Gebirge.

Wie waren die Begegnungen mit den Saudis?
Wir haben die Saudis als sehr offen kennengelernt. Der Tourismus startet ja gerade erst, und das Interesse an den Gästen aus Deutschland war groß. Wir haben auch mit Saudis gesprochen, die Deutsch sprachen, weil sie in Deutschland studiert hatten. Die Gastfreundschaft in diesem Land ist wirklich enorm!

Wie war denn die Resonanz der Gäste nach der Reise?
Die Resonanz war sehr gut, weil es eben auch ein völlig neues Reiseland und sehr abwechslungsreich war: Einerseits sehr modern und komfortabel, andererseits sehr einfach und faszinierend. Wie das Zeltlager bei AlUla mit einem dramatischen Blick auf die Bergwelt mit spektakulären Sonnenuntergängen, mit Lagerfeuer unter dem Sternenhimmel und einer sehr friedvollen Stimmung. Das war eine richtige Oase für den Geist. Das hat der Gruppe trotz der Einfachheit besonders gut gefallen.

Was hat Ihnen persönlich am besten gefallen?
Dschidda am Roten Meer finde ich ganz spannend, weil da alles so nahe beieinander liegt: Auf der einen Seite dieses ganz Traditionelle in der Altstadt Al-Balad, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, mit den traditionellen Wohnhäusern aus Korallengestein und Teakholz. Daneben das ganz moderne Dschidda, das mit seinen großen Straßen, Hochhäusern und Shopping-Malls amerikanisch anmutet. Mein persönliches Highlight war die Propheten-Moschee in Medina, die man allerdings nicht von innen besuchen darf. Wir waren dort, als das Mittagsgebet zu Ende war. Da strömten Zehntausende Gläubige aus aller Herren Länder heraus, mit ihrer unterschiedlichen Kleidung und Kopfbedeckung, auch in traditionellen Pilgergewändern. Das ist schon sehr beeindruckend.

Welche Souvenirs sind typisch für Saudi-Arabien?
Die Gäste hatten großes Interesse an den hübschen Weihrauch-Gefäßen, die zwar aus dem Nachbarland Jemen kommen, aber in Saudi-Arabien als Teil der Weihrauchstraße weit verbreitet sind. Ganz typisch sind Datteln. Die saudischen Datteln gelten als die besten der Welt. Es gibt sie in allen Varianten, meine Lieblingssorte sind Datteln mit Honig, die ich mit nach Hause brachte.

Wann findet die nächste Saudi-Arabien-Studienreise statt?
Das Programm für die kommende Saudi-Arabien-Studienreise „Saudi Arabien – Wüste, Wadis, grüne Berglandschaften“ steht bereits. Sie findet vom 4. bis zum 14. November 2023 statt. Die Erfahrungen aus dieser ersten Reise fließen jedoch in die Feinjustierung ein, mit dem Ziel, den Gästen ein noch intensiveres Erlebnis zu bieten.

Zur Person:

Matthias G. Palm studierte Sinologie und Indische Kunstgeschichte. Sein besonderes Interesse gilt den Völkern und Religionen sowie der Alltagskultur Asiens. Seit 1987 hat er über 200 Studienreisen geführt. Was er an den Studienreisen besonders schätzt, ist, dass sie die Reisenden bereichern, weil sie in fremde Kulturen eintauchen und dabei nicht nur physische, sondern auch geistige Grenzen überwinden.