Tarifeinigung und gute Zahlen

Lufthansa im Aufwind

Lufthansa und die Gewerkschaft Verdi haben sich auf eine Tariferhöhung für rund 20.000 Beschäftigte der Airline geeinigt. Ab Juli 2022 bekommt das Bodenpersonal mehr Geld. Weitere Streiks des Bodenpersonals sind damit vorerst vom Tisch.

Lufthansa im Aufwind
Fotos: Lufthansa AG
Die Lufthansa und die Gewerkschaft Verdi haben sich auf eine Tariferhöhung für die rund 20.000 Beschäftigten der Airline am Boden geeinigt. Es seien deutliche Gehaltssteigerungen vereinbart worden, die überproportional für die unteren Vergütungsgruppen seien. Das teilte die Lufthansa am gestrigen Abend mit.

Neuer Streik abgewendet
Mit der Tarifeinigung kommt es damit nicht erneut zu einem Streik der Beschäftigten an Check-in oder bei der Abfertigung von Flugzeugen. Den Gesprächen war am Mittwoch vergangener Woche ein flächendeckender Warnstreik vorausgegangen, der nahezu den gesamten Flugplan der Lufthansa lahmgelegt hatte.

Ein eintägiger Ausstand hatte in der vergangenen Woche mehr als 1.000 Flugstreichungen an den Lufthansa-Drehkreuzen Frankfurt und München ausgelöst. Und das mitten in der Hauptsaison, die Reisenden wegen Störungen des Flughafenbetriebes aufgrund von Personalmangel in Europa ohnehin viel Geduld abverlangt. Die Lufthansa kostete er rund 35 Millionen Euro, wie Finanzvorstand Remco Steenbergen erklärte.
 
Verdi-Vizechefin Christine Behle sprach nun von einem "gutem Ergebnis". Für alle Beschäftigungsgruppen sei damit monatlich mindestens 377 Euro bis zu 498 Euro erreicht worden. Das Ergebnis beinhaltete einen Inflationsausgleich und zusätzlich eine Reallohnerhöhung. Lufthansa-Personalvorstand Michael Niggemann erklärte: „Wir haben große Gehaltszuwächse vereinbart.“

Die Einigung sieht nach zwei Jahren Verzicht aufgrund der Corona-Krise eine Lohnerhöhung von 200 Euro im Monat ab 1. Juli 2022 vor. Ab 1. Januar 2023 steigen die Löhne um 2,5 Prozent und ab 1. Juli 2023 nochmals um 2,5 Prozent.

Die nun bedingungslos gezahlte Erhöhung im Juli 2023 wollte der Konzern ursprünglich vom Gewinn abhängig machen. Diese Koppelung hat Verdi erfolgreich abgewehrt.

Quartalsgewinn für die Lufthansa
Die Freude bei Lufthansa dürfte doppelt groß sein, denn das Unternehmen meldet erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie ordentliche Quartalsgewinne. Der Nettogewinn lag bei 259 Millionen Euro. Nach der Rückkehr in die Gewinnzone im zweiten Quartal rechnet die Lufthansa jetzt auch für das Gesamtjahr im Tagesgeschäft mit schwarzen Zahlen.


Hohe Ticketpreise und vor allem Rekordgewinne in der Frachtsparte haben den Anstieg der Treibstoffkosten wettgemacht. Lufthansa erzielte einen Umsatz von knapp 8,5 Milliarden Euro und damit gut zweieinhalbmal so viel wie im pandemiegeprägten Vorjahreszeitraum.
Unter dem Strich verdiente die Lufthansa 259 Millionen Euro nach einem Verlust von 756 Millionen im Vorjahreszeitraum.

Der Konzern will in den kommenden 18 Monaten rund 10.000 neue Mitarbeiter einstellen, um weitere Unterbrechungen im Reiseverkehr zu vermeiden. Zu Beginn der Pandemie hatte das Unternehmen mehrere Zehntausend Arbeitsplätze abgebaut. „Gemeinsam haben wir unser Unternehmen durch die Pandemie und damit durch die schwerste Finanzkrise unserer Geschichte gesteuert“, sagte Vorstandschef Carsten Spohr.