Namibia

Das Gesicht Namibias in Deutschland

In Durban, Südafrika, hat ihn das „Afrika-Virus“ erwischt und nicht wieder losgelassen: Heute ist Matthias Lemcke als Leiter des Europabüros des Namibia Tourism Board (NTB) in Frankfurt am Main das Gesicht Namibias in Deutschland.

Das Gesicht Namibias in Deutschland
Foto: TRVL COUNTER
Ein Porträt von Iris Quirin

Matthias Lemcke, Jahrgang 1977, ging es nach dem Abi so wie vielen jungen Leuten. Dass er einmal studieren wollte, war ihm klar. Doch was genau, wusste er damals nicht so recht. So hörte er denn auch auf den Rat seines Vaters, erst einmal eine „solide Ausbildung“ zum Industriekaufmann zu absolvieren. „Ich habe aber schnell gemerkt, dass das nichts für mich ist und studierte nach dem IHK-Abschluss an der privaten Fachhochschule Accadis in Bad Homburg BWL“, erzählt er. Ein Austauschsemester verschlug ihn nach Sevilla, wo er in das Tourismus-Management und Tourismus-Marketing hineinschnupperte und beschloss, das Fach zu vertiefen mit Abschluss als Bachelor.

Während des Studiums absolvierte er ein Praktikum bei Eurowings in Dortmund. „Damals gab es noch die Turbo-Prop-Maschinen, und alle waren stolz, als die ersten Jet-Maschinen reinkamen. Das war eine tolle Zeit“, erinnert er sich. Die Airline Branche reizte ihn; hier sah er seine Zukunft. Dann, wenige Monate vor dem Studienabschluss kam der Anschlag am 11. September 2001, und die gesamte Luftfahrtbranche lag danach am Boden. „Es war die denkbar schlechteste Zeit, bei einer Airline nach einem Job zu fragen“, sagt er. So begann er bei der Lufthansa in Frankfurt erst einmal ein halbjähriges, wenigstens bezahltes, Praktikum in der Abteilung Messen und Events. Hier lernte er die bunte Welt der Tourismus-Messen und Reisebüro-Veranstaltungen kennen.

Der Zufall brachte ihn 2003 nach Durban, Südafrika. Wenige Jahren nachdem Nelson Mandela zum Präsidenten gewählt wurde, war die Region um Durban in allen Aspekten unterentwickelt. Seine Aufgabe bestand darin, den Tourismus aufzubauen. „Man geht in die Commuities rein, hält Workshops ab und erläutert, was der Tourismus für die Region bedeutet und welche Chancen und Risiken sich ergeben“, beschreibt er seine Aufgabe. „Die Menschen haben mich herzlich willkommen geheißen, ich habe mich dort wohl gefühlt, und alles, was ich gesehen und erlebt habe, hat mich beeindruckt und berührt“, sagt er. Kein Wunder, dass ihn fortan das „Afrika-Virus“ erfasst hatte.

Schweren Herzens ging der sympathische Hesse mit dem großen Herz für Afrika nach Ablauf seines Vertrags zurück nach Deutschland. Durch einen Kontakt aus seiner Lufthansa-Zeit ergab sich ein Job-Chance bei einer japanischen Airline, zunächst als Aushilfe, dann als Assistent im Marketing. Doch Anfang 2004 wurde er gefragt, ob er nicht wieder für das südliche Afrika arbeiten wollte, nämlich beim Namibia Tourism Board im Destination-Marketing. Angebot angenommen, und 18 Jahre später ist Lemcke noch heute da, wenn auch in anderer Position: Als Europa-Direktor des Tourism macht er Namibia als Destination hierzulande bekannt, pflegt den Kontakt zu Presse, Reiseveranstaltern, der MICE-Branche, zur Politik aber auch zu den Airlines. Zum Beispiel, wenn es um das Aufstocken der Flugverbindungen in der Hochsaison wie etwa durch Eurowings Discover geht. „Der Tourismus in Namibia wächst, und Tourismus bedeutet nachhaltige Jobs für die Namibier“, sagt er.

Lemcke lebt mit seiner Frau und seinem achtjährigen Sohn bei Frankfurt und ist glücklich, dass er trotz Distanz weiterhin so eng mit Afrika verbunden ist. Nach Namibia reist er mehrmals im Jahr. So etwa im vergangenen November mit einer europäischen Gruppe aus Journalisten, Influencern und Reiseveranstaltern zum von ihm konzeptionierten „The Campfire Namibia“. Generell hat sich Lemcke seit einigen Jahren mit vielen innovativen Marketingkonzepten, besonders im Bereich Cross-Promotions und Marken-Partnerschaften hervorgetan. Immer mit dem Ziel, nachhaltiges Wachstum an Einreisen. „Wer einmal in Namibia war, kommt immer wieder!“, verspricht er. Wenn er das sagt, funkeln seine braunen Augen vor Begeisterung. Und es stimmt: Wen das Afrika-Virus einmal infiziert hat, den lässt es nie wieder los.

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Das Weiterdenker-Porträt ist in der aktuellen TRVL COUNTER Quarterly Printausgabe JULI-22 erschienen.

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Infos zur Person
Matthias Lemcke, Acting Area Manager Europe und Manager
Marketing & PR Europe des Namibia Tourism Board in Frankfurt, ist neben seiner Vorstandstätigkeit beim Corps Touristik und beim Destinations Circle zugleich auch Vizepräsident der Arbeitsgemeinschaft Südliches und Östliches Afrika e.V. (ASA).

Der Marketing-Experte vertritt die Interessen von über 150 Mitgliedern, darunter Reiseveranstalter, Fremdenverkehrsämter, Fluggesellschaften, Incoming-Agenturen, Hotelketten und Lodges.

www.namibia-tourism.com