Neue und bewährte Routen im Kaukasus

Armenien erschließt Wege für Wanderer

Nicht überrannt, landschaftlich vielfältig und voller Geschichte: Armenien setzt auf nachhaltigen Wandertourismus. Zwischen Tempeln, Klöstern und Bergen entstehen neue Routen wie der Armenian National Trail – ergänzt durch lokale Unterkünfte und naturnahe Angebote.

Armenien erschließt Wege für Wanderer
Blick auf den Kratersee Azhdahak im Gegham-Gebirge: Die Region zählt zu den Zielen für erfahrene Bergwandernde in Armenien. Foto: Tourism Committee of Armenia
Armenien wirbt verstärkt um Wander- und Trekking-Reisende. Das Land im Südkaukasus setzt auf gut markierte Wege, lokale Unterkünfte oder Öko-Lodges und naturnahe Erlebnisse – sowohl entlang bestehender Routen als auch auf neuen, noch im Aufbau befindlichen Fernwander-Projekten. Das teilt das Tourismuskomitee mit.

Ein zentrales Projekt ist der Transcaucasian Trail, ein grenzüberschreitendes Vorhaben, das Armenien von Nord nach Süd durchquert. Teile der über 800 Kilometer langen Route sind bereits begehbar. Der Weg führt durch abgelegene Regionen, kleine Dörfer und über historische Pfade der alten Seidenstraße.

Im Ausbau befindet sich auch der Armenian National Trail (ANT). Die geplante Gesamtstrecke soll fünf Regionen und 109 Orte verbinden – darunter die Schluchten von Lori, die Wälder von Tavush, das Ufer des Sevansees und die Felsenklöster in Syunik. Aktuell ist der Abschnitt in der Region Lori (153 km) fertiggestellt und auf der Plattform Hike Armenia beschrieben. Tavush soll bis 2026 folgen.

Zu den bereits etablierten Wander-Abenteuern gehört die Strecke zwischen dem Tempel von Garni und den umliegenden Basaltschluchten. Die Tour verbindet geologische Besonderheiten mit einem Bauwerk aus Armeniens vorchristlicher Zeit.

Im Süden bietet der Legends Trail in der Region Syunik eine Route durch Wälder, Dörfer und Ruinen. Die Wanderung wird von gemeindebasierten Initiativen getragen und richtet sich an Reisende, die Kultur und Natur verbinden möchten. Eine weitere bekannte Route verläuft zwischen den zum Unesco-Welterbe zählenden Klöstern Sanahin und Haghpat. Der Weg ist kurz, bietet aber eindrucksvolle Ausblicke und führt durch die Geschichte armenischer Architektur.

Für Tagestouren eignen sich der Angel’s Canyon Loop mit markanten Felsformationen sowie der Trchkan-Wasserfall-Trail nahe der Grenze von Lori und Shirak. Letzterer führt zu Armeniens höchstem Wasserfall und ist von Wiesen und Flussläufen umgeben.

Bergwandernde finden Herausforderungen auf dem Aragats, dem mit 4.090 Metern höchsten Gipfel des Landes, oder beim Aufstieg zum Kratersee Azhdahak. Weitere Ziele sind die Höhenzüge von Khustup, Vayotssar und Dimats – landschaftlich abwechslungsreich, aber technisch mitunter anspruchsvoll.