Die Hurrikans Oscar und Rafael sowie ein Erdbeben haben Kuba in den letzten Wochen in die Schlagzeilen gebracht. Dabei hätten übertriebene und falsche Darstellungen sowie die Verlautbarungen des Auswärtigen Amts viele Reisebüros und potenzielle Kubareisende verunsichert, kritisiert Lateinamerika-Spezialist Miller Reisen. Der Veranstalter beruft sich bei seiner Einschätzung auf Bernd Herrmann, Geschäftsführer der Agentur Senses of Cuba by Tourcom, der Havanna lebt.
„Der Hurrikan Rafael, der am 6. November über Westkuba gezogen ist, konzentrierte sich hauptsächlich auf das touristisch kaum relevante Städtchen Artemisa und die umgebenden Ortschaften. Für den Tourismus wichtigen Orte wie Vinales, Soroa und Las Terrazas wurden verschont“, berichtet Herrmann. Auch Zentralkuba mit Cienfuegos, Trinidad und auch die Strandgebiete Varadero und die Cayos, sowie Ostkuba mit Santiago, Baracoa und der Strandzone Guardalavaca seien nicht betroffen gewesen. „Zwar gab es einen mehrtägigen Stromausfall in Vinales, da zwischen Havanna und Pinar del Rio zwei Hochspannungsmasten umgekippt sind, aber die Tagesprogramme konnten durchgeführt werden und viele der dortigen Casas Particulares verfügen mittlerweile auch über Generatoren, sodass Privatreisende und auch geführte Reisegruppen und Mietwagenreisende dort schon zwei Tage nach dem Sturm wieder übernachten konnten.“ Auch die Benzinsituation habe sich schnell normalisiert, zumal es für Mietwagenreisende besondere Tankstellen gebe.
Das Erdbeben am 10. November im Osten des Landes betraf laut Herrmann in erster Linie die Südostspitze Kubas. Das Epizentrum lag demnach bei dem Städtchen Pillon und Cabo Cruz. „Dies ist eine Zone weitgehend ohne Tourismus. Zwar zitterte die Erde auch im 160 Kilometer entfernten Bayamo und Santiago, sowie im 220 Kilometer entfernten Holguin und löste kurzzeitig verständlicherweise Ängste bei der Bevölkerung aus, aber dort gab es keine nennenswerten Schäden und der Tourismus und die Hotels funktioniert.“
Dass es nach Stürmen zu Stromausfällen komme sei auch in Florida oder Europa der Fall, So Herrmann. In Kuba dauere es in der Regel ein bis drei Tage, bis das Netz wieder funktioniere. Alle Hotels und auch viele Privatvermieter und Restaurants hätten eigene Generatoren, sodass auch während und nach einem Hurrikan die Stromversorgung gesichert sei. Bei der Wiederherstellung des Stromnetzes würden in Kuba lebensnotwendige Einrichtungen wie Hospitäler priorisiert und ebenso die touristisch relevanten Zonen wie das koloniale Alt-Havanna, Vedado und Miramar, Vinales oder Trinidad.
„Das Land hat jahrelange Erfahrungen mit derartigen klimatischen Ereignissen und ist darauf zum Teil sogar besser vorbereitet als Europa bei ähnlichen Ereignissen wie Hochwasserkatastrophen, Stürmen oder Starkregen“, so Herrmann. „Auch ist nie das ganze Land von einem Hurrikan betroffen, sondern nur einzelne Orte oder Regionen. Und der Tourismus hat absolute Priorität.“